Die DESERTEC Foundation will ihre Vision, die Menschheit mit sauberem Strom aus den Wüsten der Erde zu versorgen, gemeinsam mit der britischen Nur Energie Ltd. in Tunesien in die Tat umsetzen, Dies beginne, so die Stiftung, in der Wüste Tunesiens mit dem Projekt „TuNur“.
Mit 825.000 Spiegeln sollen die solarthermischen Kraftwerke des TuNur-Projektes bis zu 2 GW Strom erzeugen. Der Projektentwickler und Assoziierte Partnner der Desertec Initiative Dii Nur Energie (London) und seine tunesischen Partner, unter der Leitung von Top Oilfield Services, planen den Bau in mehreren Phasen. Baubeginn ist für 2014 geplant, zwei Jahre darauf Inbetriebnahme. Dann soll Strom über eine verlustarme Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungs-Leitung (HGÜ), die allerdings noch gebaut werden muss, nach Italien fließen. Für das europäische Stromnetz mit seinen fluktuierenden erneuerbaren Energien, wie Solar- und Windstrom, sei der regelbare Strom von solarthermischen Kraftwerken eine ideale Ergänzung, sagt die Stiftung. Durch Wärmespeicher können die solarthermischen Kraftwerke von TuNur laut DESERTEC bis zu 700 000 europäische Haushalte auch nachts zuverlässig mit Strom versorgen.
Möglichst viele Komponenten sollen vor Ort hergestellt werden. Das kommt dem strukturschweachen Süden Tunesiens zu Gute, denn bis zu 20 000 direkte und indirekte Arbeitsplätze entstehen laut TuNur-Planung. Die Projektentwickler wollen lokale Baufirmen, Industriebetriebe und Partner in der Projektentwicklung einstezen.
Die Stiftung sieht in TuNur ein vorbildliches Pilotprojekt für weitere Solar- und Windkraftprojekte in der Sahara. Denn das TuNur Projekt veranschauliche in idealer Weise das DESERTEC-Prinzip, nach dem Investitionen in erneuerbare Energien an den besten Standorten den effektivsten Weg zum Klimaschutz darstellen, so Stiftungsvorstand Thiemo Gropp. Denn Tunesien hat in den Wüste weite, ungenutzte Flächen und bis zu dreimal mehr Sonneneinstrahlung als Mitteleuropa. Mit denselben Solar-Anlagen könne dort mehr sauberer Strom produziert und somit mehr CO2 vermieden werden, als an weniger geeigneten Standorten, betont die Stiftung.
Veränderung und Vorbild – Zitate der Beteiligten
„Es ist eine Zeit großer Veränderung für Tunesien und Nordafrika und es könnte keinen besseren Zeitpunkt geben, um in dieser entstehenden Demokratie aktiv und verantwortungsbewusst in langfristige Projekte zu investieren“, kommentiert Fethi Somrani, Geschäftsführer des tunesischen Partners Top Oilfield Services.
Nur Energie-Geschäftsführer Kevin Sara: „TuNur wird ein Vorbild sein für alles, was danach kommt. Andere Regierungen, Firmen und Personen werden auf dieses Pilotprojekt zeigen können und sagen: ‚Der Export von Solarstrom aus Nordafrika nach Europa ist möglich, erstrebenswert, und die DESERTEC Vision ist realisierbar.‘ “
Und Thiemo Gropp, Vorstand der DESERTEC Foundation, gibt seinen Segen: „Das Projekt wurde von einem Team unabhängiger Experten geprüft und entspricht unseren Kriterien für ein offizielles DESERTEC-Projekt. TuNur nutzt Tunesien, indem es Arbeitsplätze schafft und Investitionen in die lokale Ausbildung von Fachkräften anregt, um den langfristigen Betrieb der Kraftwerke nach 2016 sicherzustellen. Wir werden die Entwicklung des Projektes im Auge behalten, um sicherzustellen, dass der sozio-ökonomische Nutzen für Tunesien möglichst groß ist und die Prinzipien des DESERTEC-Konzeptes eingehalten werden. Wir hoffen, dies ist das erste vieler weiterer Kraftwerke, die in der Wüste dieser Region entstehen.“ 25.01.2012
->Quelle: DESERTEC Foundation