AEE: 20 gute Gründe für die Förderung Erneuerbarer Energien

Mehr als 365.000 Arbeitsplätze, 118 Millionen Tonnen CO2-Vermeidung und über 10 Milliarden Euro kommunale Wertschöpfung im Jahr 2010 – viele Gründe sprechen für die Förderung Erneuerbarer Energien. Bis zum bundesweiten „Tag der Energie“ am 25. September 2010 zeigte die Agentur für Erneuerbare Energien täglich aufs Neue, warum sich die Unterstützung von Wind- und Sonnenenergie, Biomasse, Geothermie und Wasserkraft lohnt.

1. Fairer Wettbewerb

Ein Jahrzehnt nach Beginn der Liberalisierung im Strommarkt kann von einem funktionierenden Wettbewerb noch nicht die Rede sein. Die vier größten Stromversorger RWE, E.ON, Vattenfall und EnBW besitzen zusammen 82 Prozent der Kraftwerkskapazitäten in Deutschland. Das verleiht den Unternehmen eine marktbeherrschende Stellung, wie von der EU-Wettbewerbskommission, der Monopol­kommission und dem Bundeskartellamt mehrfach moniert wurde.

Die Förderung Erneuerbarer Energien stärkt den Wettbewerb auf dem Strommarkt. Sie erlaubt es Stadtwerken, mittel­ständischen Unternehmen oder Privatpersonen, mit eigenen Kraftwerken in den Strommarkt einzusteigen. Ohne das Erneuerbare-Energien-Gesetz wäre das nicht möglich. Es gewährleistet große Investitions­sicherheit, weil jede Kilowattstunde regenerativen Stroms garantiert abgenommen und vergütet wird. Damit werden leichter Kredite gewährt. Auch im Wärme- und Verkehrsbereich kommen dank der gesetzlichen Rahmenbedingungen Unter­nehmen zum Zuge, die neue innovative Technik anbieten und für Bewegung auf dem Markt sorgen.

2. Weniger Rohstoffimporte

Die Energieversorgung in Deutschland basiert heute noch überwie­gend auf Brennstoffimporten: Aktuell stammen rund 84 Prozent des Erdgases und 72 Prozent der Steinkohle aus dem Ausland. Erdöl wird nahezu voll­ständig (97 Prozent) und Uran zu 100 Prozent importiert. Damit ist Deutschland abhängig von wenigen Staaten und Regionen, in denen die meisten Reserven konzentriert sind – wie der Nahe Osten oder Russland und die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten.

Erneuerbare Energien zu fördern bedeutet, die Abhängigkeit von Rohstoffimporten und von schwankenden Preisen zu verringern. Denn Wind- und Sonnenergie, Biomasse, Wasserkraft und Geothermie sind unerschöpflich und stehen hierzulande zur Verfügung. Die Importkosten für Erdöl und Erdgas, Steinkohle und Uran beliefen sich im vergangenen Jahr auf rund 54 Milliarden Euro. Bei einem Anteil von 9 Prozent an der Energieversorgung haben die Erneuer­­­baren Energien im selben Jahr Energieimporte im Wert von ca. 6,4 Milliarden Euro vermieden.

Bundesanstalt für Goewissenschaften und Rohstoffe: Importabhängigkeit und Selbstversorgungsgrad Deutschlands

3. Mehr Bürgerbeteiligung

Mit Erneuerbaren Energien kann jeder Bürger Kraftwerksbetreiber werden. Ohne die Förderung der Erneuerbaren Energien wäre das nicht möglich. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen wie das Erneuerbare-Energien-Gesetz oder das Marktanreizprogramm machen Investitionen leichter – durch eine garantierte Abnahme des Stroms oder durch Zuschüsse beim Kauf einer erneuerbaren Heizung.

Mit einer Solaranlage, einer Holzpelletheizung oder einer Wärme­pumpe wird das eigene Haus zum Strom- und Wärmeerzeuger. Aber auch ohne Eigenheim kann man sich an der Energieversorgung von heute beteiligen: Bürgerwindparks oder Bürgersolaranlagen beispielsweise erlauben es, auch niedrige Beträge anzulegen. Auch der Wechsel zu einem Ökostrom-Anbieter geht schnell und einfach. Nachbarn, Freunde und Familie werden so zu „Investoren“ in eine nachhaltige Energieversorgung vor Ort.

4. Ehrliche Preise

Noch ist die Förderung von Erneuerbaren Energien notwendig. Im Stromsektor sorgt zum Beispiel das Erneuerbare-Energien-Gesetz dafür, dass jede Kilowattstunde Ökostrom zu einem festen Tarif abge­nommen wird. Diese EEG-Vergütungssätze machen aber transparent, was Strom aus Wind- und Wasserkraft, Solar- und Bioenergie sowie Erdwärme tatsächlich kostet.

Anders als fossile Energien: Kohle, Uran, Erdgas und Erdöl scheinen nur auf den ersten Blick günstiger. Sie verursachen aber schädliche Neben­wirkungen, so genannte externe Kosten. Dazu gehören Eingriffe in Öko­systeme, die Verschmutzung der Umwelt, Gesundheitsschäden sowie Unfallgefahren und Konflikte um knappe Ressourcen. Diese zusätzlichen volks­wirt­schaft­lichen Kosten stehen zwar nicht auf der Stromrechnung, müssen aber dennoch vom Staat und den Bürgern getragen werden – zum Beispiel durch höhere Steuern. Würden diese externen Kosten eingerechnet, lägen die Preise für fossilen und nuklearen Strom um ein Vielfaches höher. Bei Erneuerbaren Energien hingegen kommen keine versteckten Folgekosten dazu.

5. Innovative Technik

Deutsche Unternehmen sind in vielen Bereichen der Erneuerbaren Energien Weltmarktführer. Das liegt auch an einem einzigartigen Forschungsumfeld – von der Grundlagenforschung an Hochschulen bis hin zu den Entwicklungsabteilungen der Unternehmen. Entsprechend wird die Forschung gefördert: Im Jahr 2009 hat das Bundes­umwelt­ministerium die Forschung zu Erneuerbaren Energien mit insgesamt 109,5 Mio. Euro unterstützt. Die Forschungausgaben fördern innovative Projekte – von hocheffizienten Photovoltaikzellen über solarthermische Kraftwerke bis hin zur Messtechnik für Windenergieanlagen auf hoher See. Mehr als 60 Prozent der Projekte erfolgt mit einer finanziellen Beteiligung von Unternehmen. Ohne Förderung von Pilotprojekten und Grundlagen würden viele neue Technologien nie das Licht der Welt erblicken – und der deutschen Wirtschaft viele Chancen auf neue Märkte entgehen.

Bundesumweltministerium: Innovation durch ForschungInteraktiver Forschungsatlas

6. Neue Wirtschaftskraft trotz Flaute

Während die deutsche Wirtschaft im Jahr 2009 einbrach, sorgten die Erneuer­baren Energien für Aufwind. Die Investitionen in Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien in Deutschland stiegen auf mehr als 20 Milliarden Euro. Hinzu kamen Umsätze aus dem Betrieb und der Wartung der Anlagen in Höhe von 17 Milliarden Euro.

Die Förderung von regenera­tivem Strom, Heizungstechnik und Biokraftstoffen stößt diese Innovationen an. Jeder Euro vom Staat löst aber ein Vielfaches an privaten Investitionen aus. Diese schaffen Wertschöpfung vor Ort, die der gesamten Volks­wirtschaft zugute kommt – in Form von Einkommen, Arbeitsplätzen oder Steuereinnahmen.

In Zeiten der Flaute sehen auch deutsche Mittel­ständler in den Erneuerbaren Energien einen wichtigen Wirtschafts­faktor: In einer repräsentativen Umfrage unter 1.000 mittelständischen Unter­nehmern und Führungskräften bescheinigte ihnen die Mehrheit eine große Zukunftsfähigkeit.

Bundesumweltministerium: Erneuerbare Energien haben 2009 Position ausgebaut

7. Effektiver Klimaschutz

Die Europäische Union hat sich verpflichtet, bis 2020 den Ausstoß von klima­schädlichen Treibhausgasen um 20 Prozent zu senken. Deutsch­land will dafür den Kohlendioxid-Ausstoß um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 senken. Ohne die konsequente Förderung der Erneuerbaren Energien sind diese Ziele nicht zu erreichen.

Jedes Jahr vermeiden Wind- und Wasserkraft, Solar- und Bioenergie sowie Geothermie mehr als 110 Millionen Tonnen CO2. Damit sind sie Klimaschützer Nummer 1. Andere Instrumente haben bisher nur unzu­länglich gegriffen. Der Handel mit Emissionszertifikaten setzt zwar europaweite Minderungsziele. Er löst aber zunächst nur die aktuell kosten­günstigsten Klimaschutzmaßnahmen aus, beispielsweise die Kraft-Wärme-Kopplung oder die Optimierung von fossilen Kraftwerken.

Diese Maßnahmen sind zwar sinnvoll und wichtig, jedoch in ihrer Reich­weite begrenzt. Damit die Klimaschutzziele erreicht werden, ist ein grund­sätzlicher Umbau des Stromversorgungssystems in Richtung Erneuerbarer Energien erforderlich. Förderungsinstrumente wie das Erneuerbare-Energien-Gesetz gehen in Vorleistung und sorgen dafür, dass sich klimafreundliche Technologien schon heute in ihrer ganzen Breite etablieren können.

8. 60 neue Arbeitsplätze pro Tag

Während andere Branchen Stellen abbauen, bringen die Unternehmen der Erneuerbaren Energien immer mehr Menschen in Lohn und Brot. Heute arbeiten mehr als 365.000 Personen bei Anlagenherstellern, Betreibern, Projektierern und Zulieferbetrieben. In 12 Jahren (1998-2010) hat sich die Anzahl der Beschäftigten damit versechsfacht. Mit jedem Arbeits­platz in der Branche wird die Kaufkraft gestärkt und es entstehen Steuer­einnahmen für Bund und Kommunen. Davon profitiert die ganze Volkswirtschaft.

9. Wohlstand heißt Verantwortung

Unser Wohlstand beruht zum großen Teil auf der Verfügbarkeit von günstiger Energie und billigen Rohstoffen. Die Förderung von Erdöl und Erdgas, Kohle und Uran hatte in den vergangenen Jahrzehnten aber auch negative Auswirkungen. Der Klimawandel ist nur eine von ihnen. Die Industriestaaten sind dafür in besonderem Maße verantwortlich: der Pro-Kopf-Ausstoß an Treibhausgasen liegt hierzulande fünfmal höher als beispielsweise in Indien. Von den Folgen des Klimawandels wie Ernteausfälle, Naturkatastrophen oder Krankheiten sind die Ent­wicklungsländer besonders betroffen. Und auch nachfolgende Genera­tionen bekommen die Folgen der heutigen Energieversorgung zu spüren. Steigende Preise, verschmutzte Luft, Böden und Gewässer, fehlende Endlager für radioaktiven Müll – das sind die Probleme, die wir unseren Kinder ver­erben.

Die Förderung von Erneuerbaren Energien sorgt genau hier für eine Umsteuern. Denn Wind- und Sonnenenergie, Biomasse, Wasserkraft und Geothermie machen unabhängig von endlichen Ressourcen. Sie setzen keine (oder deutlich geringere) Mengen an Treibhausgasen und Schadstoffen frei. In vielen Ländern ohne funktionierende Stromnetze sind sie die einzige Möglichkeit, der Bevölkerung Zugang zu Energie und damit zu wirtschaftlicher Entwicklung zu schaffen. Im Interesse unserer Nachbarn und unserer Kinder können wir es uns nicht leisten, auf Erneuerbare Energien zu verzichten.

10. Die Mehrheit ist dafür

78 Prozent der Befragten wünschen sich ihren Strom aus Erneuerbaren Energien. Erdgas liegt bei der Beliebtheit der Energieträger bei 9 Prozent, Atomkraft bei 6 Prozent und Kohle bei 2 Prozent. Das hat eine forsa-Umfrage von Anfang des Jahres ergeben. Das Meinungs­forschungs­­­institut befragte mehr als 4800 zufällig ausgewählte Personen. Die meisten Befürworter gibt es in den Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg (86 bzw. 81 %) – die wenigsten in Mecklenburg-Vorpommern (66 %). Auch der Förderung Erneuerbarer Energien steht die Mehrheit positiv gegenüber. Drei Viertel der Befragten findet, dass die Unter­stützung auf gleichem Niveau bleiben sollte.

11. Günstige Technik dank Serienproduktion

Die Förderung von Erneuerbaren Energien sorgt dafür, dass Innovationen Serienreife erreichen. Damit werden sie immer günstiger – während die Preise für Erdöl, Erdgas und Co nach oben schnellen. Durch die Schaffung eines breiten Absatz­marktes werden Lern- und Skaleneffekte möglich, die Technik wird damit effizienter und deutlich billiger. Seit 1990 haben sich die Erzeugungskosten einer Kilowattstunde aus Solar-, Windenergie oder Biomasse­anlagen durch­schnittlich halbiert.

12. Alternative für endliche Rohstoffe

Fossile Rohstoffe wie Erdöl, Erdgas und Uran sind begrenzt. Der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) zufolge ist das globale Maximum der Erdöl-Förderung spätestens 2020 erreicht. Andere Wissenschaftler schätzen, dass der Förderhöhepunkt (Peak Oil) bereits überschritten ist. Das führt zu steigenden Preisen: Die Inter­nationale Energieagentur rechnet in ihrem aktuellen World Energy Outlook bis 2030 mit einem Erdöl-Preis von 190 Dollar pro Barrel. Erneuerbare Energien sind dann günstig und weithin verfügbar – dank der Förderung von heute.

13. Forschung allein reicht nicht

Deutschland ist ein Land der Tüftler und Erfinder. Das zeigt ein Blick auf die fast 60.000 Patentanmeldungen im vergangenen Jahr– rund 1.300 davon im Bereich der Erneuerbaren Energien. Aber nur ein kleiner Teil der Innovationen schafft es in die Serien­ferti­gung. Um gegen bereits etablierte Techno­lo­gien und Marktakteure zu be­stehen, bedarf es einer Förderung, die über Grundlagenforschung und Pilotprojekte heraus geht. Das ist auch bei den Erneuerbaren Energien so.

Seit den 1970er Jahren stellt die Bundesregierung For­schungs­mittel dafür bereit, die Energieversorgung sauberer und unabhängiger zu machen. Aber erst gesetzliche Rahmenbedingungen wie das Erneuer­bare-Energien-Gesetz oder das Marktanreizprogramm haben die Erneuerbaren Energien aus der Nische herausgeholt und in den Massen­markt gebracht. Von der Windenergie über Photo­voltaik und Bio­gas­anlagen bis hin zu Holz­pellet­heizungen – nahezu alle Techno­lo­gien haben in den ver­gangenen Jahren technische Fort­­schritte und drastische Kostensenkungen geschafft, die ohne die Förderung der Erneuerbaren Energien nicht möglich wären.

Gutachten: Innovationsentwicklung der Erneuerbaren Energien

14. Die Stromversorgung wird grün

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) fördert seit 2000 den Einsatz von Wind- und Wasserkraft, Solar- und Bioenergie sowie seit 2004 auch von Erd­wärme im Stromsektor. Vorgänger der Regelung war das Strom­einspei­sungsgesetz (StrEG), in dem drei Grundprinzipien fest­gelegt wurden: Eine garantierte Einspeisevergütung für Ökostrom sorgt für Investitionssicherheit. Die regelmäßige Absenkung der Ver­gütungs­sätze bringt Innovationen voran. Und die Verteilung der Mehrkosten auf die Stromverbraucher verhindert eine Belastung der Staatskasse. Etwa 6 Euro gibt ein durchschnittlicher Haushalt pro Monat für den erneuerbaren Strom aus. Etwas mehr, nämlich 7 Euro, gehen im Durchschnitt durch den Standby-Betrieb von elektronischen Geräten verloren.

Ohne die Investitionssicherheit der beiden Gesetze wäre der schnelle Umstieg auf eine sichere und unabhängige Stromversorgung nicht möglich. Innerhalb weniger Jahre sind die Technologien zur Stromerzeugung aus Wind- und Wasserkraft, Solar- und Bioenergie sowie Erdwärme günstiger und effizienter geworden. Dank StrEG und EEG stellen die Erneuerbaren Energien schon 2010 mehr als 16 Prozent des Stromverbrauchs. Damit hat Deutschland sein EU-Ziel für längst übertroffen – und belegt in absoluten Zahlen europa­weit einen Spitzenplatz.

15. Modernisierungsstau im Heizungskeller auflösen

Fast 80 Prozent des Energieverbrauchs Zuhause gehen auf das Konto der Heizung. Oft sind die Anlagen veraltet – drei Viertel der Heizungskessel sind hierzulande ineffizient. Im Wärmebereich kann man deshalb mit der Förderung von neuen und effizienten Geräten viel erreichen, um Klima und Geldbeutel zu schonen. Die Bundesregierung unterstützt den Einbau von modernen Solarthermieanlagen, Holz­heizungen und Wärmepumpen und will deren Anteil bis 2020 verdoppeln.

Das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EE-Wärmegesetz) verpflichtet Bauherren, den Wärmebedarf von Neubauten anteilig aus Solarenergie, Biomasse oder Erd- bzw. Umweltwärme zu decken. Das Markt­anreiz­programm gewährt bei der Modernisierung einer Heizung im Bestand Investi­tionszuschüsse für Solarthermie, Holzheizungen und Wärme­pumpen – je nach Größe und Beschaffenheit der Heizungsanlage. Beim Umstieg von einer alten Öl- oder Gasheizung auf Erneuer­bare Wärme können die Verbraucher ihre Heizkosten deutlich senken.

Der Umstieg auf Erneuerbare Energien lohnt sich aber nicht nur für den Haus­besitzer. Weil die Förderung des Heizungswechsels mit vergleichs­weise geringen Mitteln große Investitionen anstößt, hat auch die Staats­kasse etwas davon. Das Fördervolumen von 400 Millionen Euro hat 2009 mehr als 3 Milliarden Euro private Investitionen ausgelöst – und damit Löhne, Steuern und Sozialeinnahmen.

16. Mobil ohne Erdöl

Mehr als die Hälfte des deutschen Erdölverbrauchs geht zu Lasten des Verkehrssektors. Fast jedes Barrel Erdöl muss importiert werden, die einzige deutsche Erdölplattform „Mittelplate“ deckt nur etwa 2 Prozent des Bedarfs. Der Rohstoff Erdöl ist endlich: das globale Maximum der Ölförderung ist spätestens 2020 erreicht, warnt die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Roh­stoffe (BGR). Um die Abhängigkeit von den endlichen Rohstoffen zu reduzieren, sind die Mineralölkonzerne in Deutschland zur Beimischung eines Mindestanteils von Biokraftstoffen verpflichtet. Im Jahr 2009 lag der Anteil von Biodiesel, Bioethanol und Pflanzenöl am deutschen Kraftstoffverbrauch bei 5,5 Prozent.

Damit liefern Biokraftstoffe heute den größten Beitrag zur erneuerbaren Mobilität und reduzieren die Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor. Biokraftstoffe stoßen durchschnittlich rund ein bis zwei Drittel weniger CO2 aus als fossile Kraftstoffe. Den Landwirten schafft der Anbau von Energiepflanzen ein zweites wirtschaftliches Standbein. Natürlich müssen auch Einspar­potenziale durch effizientere Motoren und durch den Ausbau des Nah- und Schienenverkehrs erschlossen werden. In Zukunft wird auch die Elektromobilität mit Strom aus Erneuer­baren Energien einen wichtigen Beitrag liefern. Bis dahin sind Biokraftstoffe aber die einzige Alternative zu fossilem Benzin und Diesel.

17. Wertschöpfung bleibt zu Hause

Besonders ländliche Regionen profitieren von der Förderung Erneuer­barer Energien. Statt die Energierechnung bei russischen Erdgas-Konzernen oder arabischen Ölscheichs zu bezahlen, bleiben die Ausgaben für Energie in der Region. Kleine Handwerksbetriebe und mittelständische Unter­nehmen aus der Region sorgen für Errichtung, Betrieb und Wartung der Anlagen. Kommunen erhalten Einnahmen aus Ein­kommens- und Gewer­be­­­steuern und über die Verpachtung von gemeindeeigenem Grund und Boden. Durch die Re-Investition dieser Einnahmen in Bildung, Kultur und in die Infra­struktur vor Ort kommen diese Gelder allen Bürgern zugute.

Forscher vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) der Universität Freiburg haben den Einfluss durch den Ausbau Erneuerbarer Energien auf Arbeitsplätze, Unternehmensgewinne und Steuereinnahmen untersucht. Das Ergebnis ihrer Studie: In 2010 belief sich die Wertschöpfung auf kommunaler Ebene auf mindestens 10 Milliarden Euro. Die Erneuerbaren Energien entwickeln sich immer mehr zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor für die Kommunen.

Studie: Kommunale Wertschöpfung durch Erneuerbare Energien

18. Handeln ist billiger als warten

Klimaschutz erfordert heute Investitionen in effiziente und CO2-freie Technik. Mittelfristig machen sich diese bezahlt, weil weniger Kosten anfallen, um die Folgen des Klimawandels zu begleichen, wie Ernte­ausfälle, Natur­katastrophen oder Krankheiten. Der Nobel­preis-Träger Nicholas Stern rechnet 2006 in seinem Report für die britische Regierung vor, dass die Vorteile eines entschiedenen Handelns die Kosten bei weitem überwiegen. Rasche Maßnahmen um den CO2-Ausstoß zu stabilisieren, würden etwa 1 Prozent des weltweiten Brutto­inlandsprodukts (BIP) verlangen. Wird nichts getan, steigen die jähr­lichen Kosten des Klimawandels auf 5 bis 20 Prozent des BIP.

Auch der Weltklimarat (IPCC) warnt vor den Folgen des Klimawandels. Nach Ansicht der Wissenschaftler müsste der weltweite CO2-Ausstoß bis 2050 mindestens halbiert werden, um einen Temperaturanstieg von mehr als 2 Grad Celsius zu verhindern. Dieser bedeutet spürbare Klima­veränderungen – die wiederum Anpassungskosten mit sich bringen. Für die Industrieländer heißt das, die Treibhausgase um 80 Prozent zu ver­ringern. Ohne die Förderung Erneuerbarer Energien ist das nicht erreichbar: Sie vermeiden jedes Jahr mehr als 100 Millionen Tonnen CO2

19. Neue Exportmärkte

Anlagentechnik „made in Germany“ kommt in der ganzen Welt zum Ein­satz. Der Entwicklungsvorsprung vieler deutscher Unternehmen beruht auf der Förderung Erneuerbarer Energien. Sie erlaubt es den Unter­nehmen, innovative Technologien auf den Markt zu bringen und effizienter zu gestalten.

Und weil nicht nur hierzulande, sondern auch weltweit in grüne Energie­technik investiert wird, eröffnen sich neue Absatzmärkte. Allein 2009 wurden weltweit etwa 150 Milliarden US-Dollar in neue Kapazitäten der Erneu­er­baren Energien investiert. Projekte, von denen auch der Stand­ort Deutschland profitiert. Ins­gesamt bescherte das Auslands­geschäft der Branche Einnahmen von etwa 12 Milliarden Euro. Wind- und Wasserkraftindustrie sind dabei führend: Ihre Export­quoten liegen bei 80 Prozent. Verstärkt drängen zwar auch Unter­nehmen aus USA, China, Indien und Japan in den Markt. Die deutschen Akteure sind im internationalen Wettbewerb aber gut aufgestellt – es gilt diesen Vorsprung zu halten.

20. Versicherung gegen steigende Kosten

Die Preise für Erdöl, Erdgas, Kohle und Uran steigen – mit dramatischen Folgen für die Wirtschaft. Einziger Ausweg ist eine konsequente Umstellung des Energiesektors: nur der effiziente Umgang mit Ressourcen und die Förderung Erneuerbarer Energien können die Abhängigkeit von den endlichen fossilen Rohstoffen reduzieren.

In den letzten Jahren kletterte der Preis für ein Barrel Erdöl auf mehr als 140 Dollar. Zwar fielen die Preise aufgrund der einbrechenden Konjunktur zwischenzeitlich wieder etwas, auf Dauer prognostizieren jedoch alle Analysten einen Preis­­anstieg für fossile Energien. Die Internationale Energieagentur (IEA) warnte bereits vor einem Preis von bis zu 200 Dollar pro Barrel Rohöl im Jahr 2013. Grund dafür ist das Aus­bleiben von Investitionen in die Öl­­exploration in Phasen niedriger Preise – was bei einem Steigen der Nachfrage wiederum sprunghafte Preisanstiege zur Folge hat.

->Quelle:  unendlich-viel-energie.de/20-gute-gruende-fuer-die-foerderung-erneuerbarer-energien