Österreich will atomstromfrei werden

Österreichischer Energiegipfel: Atomstrom ade!

Ende 2015 sollen weder Privathaushalte noch Industrie Atomstrom importieren. Mit dem Ergebnis des dritten sogenannten Anti-Atomgipfels im Kanzleramt ist nach monatelangen Verhandlungen klarer Kurs erreicht. Der zugekaufte Strom ist Regierung und Umweltschutzorganisationen nicht sauber genug. Annähernd vier Prozent beträgt der Anteil der Atomenergie in Österreich. Versorger kaufen den günstigen Strom bisher auch in Deutschland. Dass das bald Geschichte ist, das war Ziel des Treffens, saget Vizekanzler Spindelegger (ÖPV). Für Bundeskanzler Faymann (ÖVP) war der 16. April ein guter Tag für alle, die gegen Atomenergie sind. Das mache Österreichs Anti-AKW-Position in der EU glaubwürdiger. Bis Ende nächsten Jahres wird jeder Haushalt über seine Stromrechnung erfahren, wer die Energie womit produziert. Bei Industriebetrieben soll es zwei Jahre später, also Ende 2015, soweit sein – aus Rücksicht auf laufende Verträge. Als sehr guten Kompromiss wertet Greenpeace Geschäftsführer Alexander Egit das Treffen. Nicht verhindern kann Österreich, dass Atomstrom durch das Land geleitet wird. Ein Verbot würde dem EU Recht auf freien Warenverkehr widersprechen.
ORF-Abendjournal, 16. 04. 2012

Mitteilung der SPÖ: Die österreichische Bundesregierung hat beim 3. Energiegipfel im Wiener Kanzleramt beschlossen, dass Österreich Atomstrom-frei wird. Dazu gehören gesetzliche Regelungen wie eine vollständige Stromkennzeichnung, der Verzicht auf den Bezug von Atomstromzertifikaten und auch ein Atomstromfrei-Gütesiegel. Bundeskanzler Werner Faymann spricht von einem „guten Tag für all jene, die gegen Atomenergie sind“.

Denn: „Wir brauchen den Atomstrom nicht“, Österreich setzt auf den Ausbau erneuerbarer Energie. „Wir haben eine Koalition der Vernunft gegen Atomenergie gebildet und gemeinsam Wichtiges zustande gebracht“, erklärte der Bundeskanzler. Die beschlossenen Maßnahmen haben Vorbildcharakter und belegen, dass „wir zur Speerspitze derer gehören, die jenen Ländern gegenüberstehen, die uns fälschlicherweise einreden wollen, dass Atomenergie wirtschaftlich besonders günstig sei, und dass Atomstrom eine Art erneuerbare Energie sei“, sagte Kanzler Faymann.

Österreich baut Vorreiterrolle weiter aus
Faymann bekräftigte auch, dass Österreich dank der beschlossenen Maßnamen seine Glaubwürdigkeit und seinen Vorbildcharakter im Kampf gegen Atomkraft weiter ausgebaut hat: „Ich freue mich, dass wir gemeinsam einen wichtigen Schritt gegen Atomstromimporte unternommen haben“.
->Quelle