Dezentrale Energieerzeugung als Mittel gegen Netzüberlast
In einer Kurzstudie hat die internationale Beratungs- und Prüfungsgesellschaft Rödl & Partner 40 Unternehmen aus dem Bereich der kommunalen Energiewirtschaft zur Lage auf dem Energiemarkt befragt. Dabei wurde auch um die Einschätzung von Faktoren, von denen ihre Tätigkeit wesentlich abhängt, gebeten. Viele dieser Unternehmen unter den Stadtwerken und kommunalen Energieversorgern versuchen, vor allem ihr Engagement im Bereich der Erzeugung auszubauen, und hier insbesondere mithilfe von Technologien der Erneuerbaren Energien.
Dass die Energiewende auf gute Stromnetze angewiesen ist, scheint den Betrieben dabei völlig bewusst zu sein. Sie erkennen aber auch, dass beim Netzausbau nicht alles nach Plan läuft. Die Befragten sehen – vor allem bei Übertragungs- und Verteilnetzen – ein Risiko, dass man aktuell der sich verändernden Erzeugungsstruktur nicht gerecht wird und die nötige Stabilität zu wenig garantieren kann.
Die Erwartungen der Unternehmen, welche innovativen Geschäftsfelder künftig erfolgreich sein werden, sind stark von den Zielen der Energiewende geprägt. Hier setzt sich eindeutig die dezentrale Energieerzeugung durch: 88 % der befragten Energieunternehmen sehen darin die Zukunft. Auf Platz Zwei landete ebenfalls ein Geschäftsfeld, das den Problemen mit der Netzbelastung entgegenwirken soll: Energiespeicher. Das Angebot von Smart Grids, also intelligenten Stromnetzen, die auf Netzbelastungen besser reagieren können, sehen hingegen nur 6 % als zukunftsträchtiges Geschäftsfeld.
Das Ergebnis der Umfrage kann auch als Bestätigung dafür gesehen werden, dass die dezentrale Energieerzeugung an Bedeutung gewinnen wird. Das könnte die Region, Anbieter und Verbraucher unabhängiger von Leistungsschwankungen machen und die ohnehin stark beanspruchten Übertragungsnetze entlasten. Im Vordergrund steht hier die Realisierung von kommunalen Projekten, die den weiteren Aufbau von Erzeugungsanlagen mit einer regionalen Wertschöpfung kombinieren. 19.04.2012
Anton Berger, Kai Imolauer