PV-Maschinenbau erreicht 2011 Rekordumsatz
Auftragseingang eingebrochen
Investitionen durch Überkapazitäten gebremst
Der Umsatz der Hersteller von Komponenten, Maschinen und Anlagen für die Photovoltaik in Deutschland konnte im Geschäftsjahr 2011 ein neues Rekordniveau erreichen. Das Umsatzplus belief sich dabei auf knapp acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr, berichtet der VDMA auf seiner Jahrestagung Photovoltaik-Produktionsmittel in Berlin. „Die guten Umsätze des letzten Jahres bestätigen die herausragende Position des deutschen Photovoltaik-Maschinenbaus auf den hart umkämpften internationalen Märkten. Die frühzeitige Konzentration auf innovative Lösungsangebote und Kostensenkungsmaßnahmen in der Photovoltaik-Produktion hat sich als strategischer Vorteil für die Branche erwiesen,“ erklärt Dr. Peter Fath, Technologievorstand von centrotherm photovoltaics AG und Vorsitzender des Vorstands von VDMA Photovoltaik-Produktionsmittel. Zum Vergleich: Die Umsatzentwicklung des internationalen Photovoltaik-Maschinenbaus musste im Vergleich zum Vorjahr einen leichten Rückgang hinnehmen. „Deutsche Photovoltaik-Zulieferer konnten 2011 einen Weltmarktanteil von 46 Prozent erreichen. Das unterstreicht eindrucksvoll Größe und Bedeutung der Branche“, unterstreicht Dr. Florian Wessendorf, Projektleiter im Team von VDMA Photovoltaik-Produktionsmittel.
Bei den Umsätzen dominiert Asien und Zell-Equipment die Lage
Die Gesamtbranche des Photovoltaik-Maschinenbaus erlebte nach einem ruhigen Start zu Beginn des Jahres 2011 ein fulminantes Umsatzwachstum im zweiten und dritten Quartal und übertraf zeitweise selbst die guten Zahlen aus dem Boomjahr 2010 deutlich. Gegen Ende des Jahres musste allerdings eine deutliche Abkühlung der Umsatzlage festgestellt werden. Die Exportquote im Jahr 2011 erreicht 87 Prozent. Kunden aus Asien bildeten wie gewohnt das Rückgrat für die guten Umsatzzahlen. Fast 80 Prozent der gesamten Umsätze wurden in Fernost mit Schwerpunkt China erzielt. Der europäische Markt hingegen ist für nur knapp sieben Prozent der Umsätze verantwortlich. Zweitstärkste Absatzregion mit gut 13 Prozent Marktanteil bleibt der heimische Markt. Schwach zeigt sich der oft als zukunftsweisend gehandelte US-Markt. Weniger als fünf Prozent der Umsätze konnten hier erwirtschaftet werden. Schlüssel-Segment für die deutschen PV-Zulieferer bleibt das Equipment für die Zellfertigung. Über 70 Prozent der Gesamtinvestitionen wurden hier getätigt. Fast 14 Prozent der Gesamtumsätze entfielen auf das Dünnschichtsegment, gut zehn Prozent auf das kristalline Backend – die Modulproduktion. Nur knapp fünf Prozent des Umsatzes verbuchen dagegen Anlagen zur Poly-Silizium-, Ingot- und Waferfertigung.
Rückgang der Auftragseingänge dämpft Erwartungen für 2012
Angespannt sieht dagegen die Lage bei den Auftragseingängen aus. „Die in den letzten Jahren aufgebauten Überkapazitäten in der Wafer-, Zell- und Modulfertigung haben zu einer empfindlichen Zurückhaltung bei der Investitionsbereitschaft unserer Kunden geführt“, erläutert Fath. Als weiterer Grund für das schwierige Marktumfeld gilt die unsicher Entwicklung der Installationsmärkte in Europa und anderen Schlüsselmärkten. Gerade die Auftragseingänge aus dem traditionell starken Asiengeschäft sind in der zweiten Jahreshälfte regelrecht eingebrochen. Auch die Orders aus dem heimischen und dem europäischen Markt sind im Vergleich zum Vorjahr rückläufig. Einzig die Auftragseingänge aus dem US-amerikanischen Markt konnten 2011 zulegen, befinden sich aber nach wie vor auf schwachem Niveau. Die Auftragsreichweite der Meldefirmen sinkt zum Ende des Jahres 2011 auf 5,9 Produktionsmonate, bleibt aber knapp über dem Wert für den Gesamtmaschinenbau (5,7 Monate im Oktober 2011). „Trotz der augenblicklichen Herausforderungen blicken wir zuversichtlich in die Zukunft und verstehen die gegenwärtige Situation als Chance für die strategische Weiterentwicklung der Branche“, betont Fath. „Unser Ziel ist dabei die subventionsfreie Photovoltaik, die an geeigneten Standorten mit hoch effizienter Technologie am Markt wettbewerbsfähigen PV-Strom herstellt. Um dies zu erreichen sind neben weiteren Innovationen, eine nachhaltige Kostenreduktion und die Konzentration auf höchste Qualitätsstandards notwendig. Der deutsche Photovoltaik-Maschinenbau ist dafür der richtige Partner. Unterstützt werden wir dabei vom VDMA, der mit seinen maßgeschneiderten Dienstleistungen und Veranstaltungen die zentralen Fragestellungen der Branche aufgreift“, freut sich Fath.
Rund 100 VDMA-Mitglieder beschäftigen sich derzeit mit dem Thema Photovoltaik. Das Thema startete 2007 als Zusammenarbeit der VDMA-Sparten Elektronikfertigung (Productronic), Glastechnik, Energie, Organic Electronics, Robotik+Automation, Laser-Fertigungstechnik und Photonik, Oberflächentechnik, Vakuumtechnik sowie Displays. Mit Gründung der erweiterten Plattform VDMA Photovoltaik-Produktionsmittel am 30.03.2010 wurden die Aktivitäten für die Mitglieder ausgeweitet und die Sichtbarkeit der Branche erhöht.
Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) vertritt über 3.000 Unternehmen des mittelständisch geprägten Maschinen- und Anlagenbaus. Mit rund 961.000 Beschäftigten (Januar 2012) im Inland und einem Umsatz von 193 Milliarden Euro (2011) ist die Branche größter industrieller Arbeitgeber und einer der führenden deutschen Industriezweige insgesamt. 26.04.2012 –