Unter Erdwärme oder Geothermie versteht man die Nutzung der Erdwärme zur Gewinnung von Strom, Wärme und Kälteenergie. Man unterscheidet die oberflächennahe Nutzung der Erd- (bis zu 400 Metern Tiefe) bzw. Umgebungswärme und die Tiefengeothermie.
Die im Erdinneren herrschenden Temperaturen annähernd 6.000 Grad Celsius erwärmen die oberen Gesteins- und Erdschichten sowie unterirdische Wasserreservoirs. In solchen Gegenden, wo die Wärme dicht an die Erdoberfläche steigt, wird sie bereits in großem Umfang genutzt. Länder wie die USA, Island, Neuseeland, Indonesien und die Philippinen erzeugen schon lange Strom aus Geothermie. In Italien wurde erstmalig 1904 geothermischer Strom gewonnen.
In Mitteleuropa nimmt die Temperatur im Schnitt um rund 3 °C pro 100 Meter Tiefe zu, stellenweise auch mehr, wie in der Schwäbischen Alb (10°C/100m). Um für die Stromerzeugung und den Betrieb von Fernwärmenetzen ausreichend hohe Temperaturen zu erreichen, muss entsprechend tief gebohrt werden. Die Mühe lohnt sich, denn einmal angezapft, steht die Erdwärme praktisch kostenlos und unabhängig von Wetter, Tages- und Jahreszeit zur Verfügung.
Aber nicht nur die Wärme aus dem Erdinneren kann zur Energieerzeugung genutzt werden, auch die Temperatur der Umgebungsluft wird mittels Wärmepumpen zur Bereitstellung von Wärme genutzt. Während die Nutzung der (tiefen) Geothermie zur Stromerzeugung in Deutschland noch am Anfang steht, konnte die Wärmeerzeugung aus Erd- und Umweltwärme 2013 bereits 8.7 Milliarden Kilowattstunden und damit 0,6 Prozent zum Wärmeverbrauch Deutschlands beisteuern.
Erdwärme wird für Heizzwecke und zur Stromproduktion (auch Kraft-Wärme-Kopplung) verwendet. Voraussetzung zur Nutzung von Erdwärme in Einfamilienhäusern ist die Installation einer Wärmepumpe. Erdwärme kann für die Beheizung der Räume und zur Warmwasserbereitung genutzt werden. Eine Wärmepumpenheizung dient auch als Klimaanlage.
Geothermie ist erneuerbare Energie und damit umweltfreundlich, denn bei ihrer Nutzung entstehen keine umweltbelastenden Schadstoffe. Sie ist immer verfügbar, selbst im Winter und bei gefrorenem Boden, da die erforderliche Bohrung bis zu 4.000 m tief ist – dabei nimmt die Temperatur pro 100 m Tiefe um 3 Grad zu. Da zwischen der Heizleistung bei Erdwärme und Erdgas keine Unterschiede bestehen, ist eine Heizung mit Erdwärme ebenso effizient. Die Investition zahlt sich durch die eingesparten Heizkosten aus.
->Quellen:
- humanmedizin-goettingen.de
- geothermie.de;
- unendlich-viel-energie.de;
- sehr gut und umfangreich: de.wikipedia.org
- ksbg.educanet2.ch