PV ab 2020 billiger als Fossilstrom

Fraunhofer Energietage: PV ab 2020 billiger als Fossilstrom100 Prozent Erneuerbare sind machbar
Teure Energiewende ist eine Mär

Im Tagungszentrum in der Berliner Auferstehungskirche begannen die Fraunhofer Energietage 2012. Während der Auftakt-Pressekonferenz nannte der scheidende Fraunhofer-Präsident Prof. Hans-Jörg Bullinger fünf Bedarfsfelder der Hightech-Strategie 2020 der Bundesregierung für Deutschland: Klima und Energie, Gesundheit und Ernährung, Mobilität, Sicherheit und Kommunikation.

Die Innovationsdynamik in Deutschland sei stark gestiegen: Es habe seit etwa 2003 viel mehr transnationale Patente gegeben, die erneuerbare Energien trieben die Dynamik.

Bullinger nannte als Felder in der außeruniversitären Fraunhofer-Forschung vor allem die erneuerbaren Energien, Netze und Speicher und die Energie-Effizienz.

Man habe den größten Anteil in der Forschung bei erneuerbaren Energien, Wind, Solar, Biomasse und der Energieeffizienz. Er hob besonders die Initiative „Morgen-Stadt“ hervor. Bullinger: „Wir müssen die Bürger, aber auch die Politik mitnehmen!“

Prof. Eicke Weber, Sprecher der Fraunhofer-Allianz Energie: „Wir werden unser Denken völlig ändern müssen, wir werden dann Energie verbrauchen, wenn Strom mittags am billigsten ist, ganz neue Geschäftsmodelle kommen auf uns zu.“

Spätestens 2020 wird die Photovoltaik konkurrenzfähig mit Fossilstrom sein (in den Gestehungskosten): die Preisdifferenz sinke ständig, Wind On-Shore sei zuerst soweit, schon 2017.

Weber: „100 Prozent erneuerbare Energien sind technisch möglich – aber nicht die absolute Bedingung. Die Kosten der Energiewende fallen nicht so hoch aus wie befürchtet oder ständig behauptet.“ Auch bei fossiler Energiestruktur seien laufende Investitionen ohnehin notwendig. Wichtig für die erneuerbaren Energien sei eben, dass nachher keine Brennstoffkosten mehr anfielen.

„Jenseits von 2030 greifen die volkswirtschaftlichen Vorteile. Bis dann schaffen die zusätzlichen Investitionen aber auch Arbeitsplätze. Die Debatte ‚die Erzeugerkosten sind zu hoch‘ ist eine Mär!“   Bullinger (li.)  fragte rhetorisch: „Warum versichert niemand ein Atomkraftwerk? Weil das Risiko nicht tragbar ist. Es ist zu teuer!“ Weber weiter: Die Preise für fossile Energien stiegen mit Sicherheit schneller als die der erneuerbare Energien. Im Übrigen sei der Preis für den teuren Spitzenlaststrom bereits zurückgegangen – durch Ökostrom.

Die großen EVUs müssten allerdings umdenken: Die dezentrale Stromversorgung untergräbt das alte Marktmodell der EVUs – „wir können gespannt darauf sein, welche neuen Modelle sie finden.“

->Quelle: ho