Vom „gottgleichen Gebilde“ zum Stern unter vielen
Eine Rezension des Deutschlandfunks
Richard Cohen hat acht Jahre für dieses Buch recherchiert, ist durch 18 Länder gereist und hat sechs Kontinente besucht. Was er an Geschichten, Mythen und Legenden, aber auch an Fakten und wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Sonne zusammengetragen hat, ist einmalig.
1616 verwarnte die katholische Kirche Galileo Galilei erstmals: sein Eintreten für ein heliozentrisches Weltbild war nicht hinnehmbar. Doch tatsächlich rief der Italiener mit der Entdeckung der Sonnenflecken noch größeres Entsetzen hervor, wie Richard Cohen in seiner Kulturgeschichte der Sonne erläutert: „Die Vorstellung, die Sonne könne nicht vollkommen sein, war zu fürchterlich.“ Seit aristotelischer Zeit galt das Gestirn als makellos, „und plötzlich war sie befleckt, schmuddelig und gesprenkelt.“ Die Inquisition ließ nicht lange auf sich warten.
So spannend und detailreich Richard Cohen Galileis Entdeckungen auch beschreibt, es sind nur winzige Details in seinem mit 688 Seiten sehr umfangreichen Porträt über die Sonne. „Der Stern, um den sich alles dreht“ heißt es im Untertitel, und das ist hier durchaus wörtlich gemeint, denn Cohen betrachtet die Sonne aus allen nur erdenklichen Blickwinkeln….
Richard Cohen: „Die Sonne. Der Stern, um den sich alles dreht“, übersetzt von Claudia Preuschoft, 688 Seiten, Arche Verlag 2012
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