Der Blaue Engel
Diese Kriterien müssen grüne Rechenzentren erfüllen
Der Stromverbrauch in Rechenzentren liegt heute mehr als doppelt so hoch wie noch vor 10 Jahren. Im Jahr 2007 wurden von Rechenzentren in Deutschland rund 9,1 Tera-Watt-Stunden Strom verbraucht, was laut dem Umweltbundesamt ungefähr der Stromproduktion von vier mittelgroßen Kohlekraftwerken entspricht. Dabei wäre es durchaus möglich, dass die Betreiber von Rechenzentren ihren Stromverbrauch halbieren, wenn sie ihre Energieeffizienz verbessern. Experten haben gezeigt, dass die eigentliche Informationstechnik nur etwa die Hälfte des Energieverbrauchs in Anspruch nimmt, während die andere Hälfte durch die zusätzliche Infrastruktur wie Klimatisierung oder unterbrechungsfreie Stromversorgung verursacht wird. Eine Steigerung der Energieeffizienz in Rechenzentren gelingt jedoch nur, wenn die Betreiber wissen, wie hoch der Energieverbrauch ihrer Klimatisierung, der Informationstechnik und anderer Bereiche der Infrastruktur wirklich ist.
Das Öko-Institut Freiburg hat eine Methode entwickelt, mit der diese Daten gemessen werden, so dass hieraus mögliche Einsparpotenziale abgeleitet werden können. Die Forscher des Öko-Instituts “möchten Rechenzentrumsbetreiber dazu motivieren, ein Energiemonitoringsystem zu etablieren” und haben hierfür vier Haupt-Kriterien entwickelt: 1. Der Energieeffizienzindex (Energy Usage Effectiveness – EUE) des RZ muss über 12 Monate hinweg gemessen und der Zustand der Anlage geprüft werden. 2. Der Betreiber muss dann ein Energie-Management-System etablieren, in dem die Einsparziele sowie die Strategien festgelegt sind, mit denen die Ziele erreicht werden können. 3. Das RZ verpflichtet sich, zukünftig nur energieeffiziente Geräte (z.B. Server, Netzteile) zu kaufen und bei der Wahl des Stroms sich möglichst ausschließlich für Strom aus regenerativen Energiequellen zu entscheiden. 4. Darüber hinaus müssen die Vorgaben für die Raumtemperatur, die Effizienz der Kälte-Anlagen und für den Wirkungsgrad der unterbrechungsfreien Stromversorgung (USV) eingehalten werden. Rechenzentren, die diese Kriterien erfüllen, können mit dem Label “Der blaue Engel” ausgezeichnet werden.
Darüber hinaus haben die Wissenschaftler des Öko-Instituts weitere Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz entwickelt, dazu gehört unter anderem die energetische Nutzung der Abwärme, die regelmäßige Konsolidierung von Hardware und Daten sowie Maßnahmen, die Luftvermischungen im Serverraum vermeiden sollen.
Für die Entwicklung von Vergabekriterien für das Umweltzeichens wird gemäß ISO 14024 nicht nur der Energieverbrauch und der Ausstoß von Treibhausgasen geprüft, sondern es werden auch andere wichtige Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte analysiert. Dazu gehört z.B. die Schadstoff-Freiheit, die umweltgerechte Produktion, die Reparatur- freundlichkeit und Recyclingfähigkeit sowie der Gesundheits- und Arbeitsschutz. Weitere Informationen gibt es hier. (mh)
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