Einem am 24. 05. 2012 in der französischen Le Monde veröffentlichten Bericht der Betreiberfirma Tokyo Electric Power (Tepco) des havarierten Atomkraftwerks im japanischen Fukushima zufolge übersteigt die radioaktive Strahlung ursprüngliche Befürchtungen um das zweieinhalbfache. Die neue Schätzung basiert auf Messungen zwischen dem 12. und dem 31. März 2012.
Nach Tepco-Angaben setzte die wahrscheinliche Kernschmelze in drei Reaktoren der Anlage von Fukushima Daiichi etwa 900 000 Terabecquerel (TBq) radioaktiver Stoffe frei. Das ist zweieinhalb mal mehr, als die im April 2011 seitens der japanischen Atombehörde veröffentlichten Zahlen und 17% höher als die höchste Schätzung der staatlichen Sicherheitsagentur. Die Menge an radioaktiven Substanzen erreicht ein sechstel der Ausstöße von Tschernobyl im Jahr 1986. Aufgrund der Reaktorexplosion wurden damals 5,2 Millionen TBq freigesetzt.
Hätte man die neuen Zahlen gekannt, hätte man reagiert und die Evakuierung der Gegend veranlasst, betonte der Sprecher von Tepco, Junichi Matsumoto. Der Bericht führt zudem aus, dass die nächstgelegenen Sensoren durch das Erdbeben und den daraus entstandenen Tsunami zerstört worden seien, wohingegen die neuen Berechnungen auf Grundlage von Messungen vorgenommen worden seien, die weiter entfernte Sensoren sowie Regierungsagenturen geliefert hätten.
Die Messungen basieren auf der Feststellung der Jod-131 Konzentration, einem radioaktiven Stoff, der sich zwar schnell abbaut, der aber deshalb besonders gefürchtet ist, weil er sich in der Schilddrüse konzentriert. Nach dem Bericht seien 99 % der Strahlungen bereits innerhalb der drei ersten Wochen nach dem Unfall ausgetreten.
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