TEPCO: Vier mal so viel Cäsium-137 wie in Tschernobyl
Nach einem Bericht der Betreiberfirma Tokyo Electric Power Co. (TEPCO) des havarierten Atomkraftwerks in Fukushima sollen die Reaktoren bis zu vier mal so viel des höchst radioaktiven Cäsium-137 freigesetzt haben, als dies in Tschernobyl der Fall gewesen sei. Die von Fukushima ausgehende Gefahr werde weltweit unterschätzt, so TEPCO. Dennoch ist der Bericht lückenhaft.
Insgesamt sollen rund 760.000 Terabecquerel (TBq) an “radioaktiven Stoffen” in die Atmosphäre gelangt sein. Somit ist die Schätzung 1,6 mal höher als noch im Februar dieses Jahres. Laut dem Bericht sind in Tschernobyl insgesamt 5,2 Millionen TBq an radioaktiven Stoffen in die Atmosphäre ausgetreten.
TEPCO berücksichtigt bei den Messungen in Fukushima zum Vergleich mit dem zerstörten Reaktor in Tschernobyl aber nur Jod-131 und Cäsium-137 an radioaktiven Stoffen, die aus dem Reaktor in Fukushima ausgetreten sind und stellt diese gegen sämtliche ausgetretene Stoffe in Tschernobyl. Insgesamt gibt es aber noch zahlreiche andere Stoffe, wie Plutonium oder Strontium. Zudem sind diese Stoffe unterschiedlich toxisch und haben alle verschiedene Halbwertzeiten. Ddiese Summen einander gegenüber zu stellen ist daher nicht sehr aussagekräftig.
Vergleicht man jedoch aber nur diese beiden ausgetretenen radioaktiven Stoffe, dann kommen die Zahlen einander etwas näher: Tatsächlich ist in Fukushima mit 400.000 TBq Jod-131 weit weniger ausgetreten als in Tschernobyl, wo etwa die 4,5-fache Menge in die Atmosphäre gelangte. Hinsichtlich der Emission von Cäsium-137 sieht es in Fukushima jedoch genau umgekehrt aus: Während in Tschernobyl “nur” 85.000 TBq davon in die Atmosphäre gelangten, waren es in Fukushima 360.000 TBq, so die TEPCO-Zahlen.
Statt allerdings genau offenzulegen, welche hochgiftigen Stoffe – wie etwa Strontium-90 – und wieviel davon weiter in Fukushima freigesetzt wurden, erklärt TEPCO im Bericht lediglich, wie die Berechnungen durchgeführt wurden. Das Problem Fukushima dürfte das japanische Volk und die gesamte Welt noch lange Zeit beschäftigen. 09.06.2012
->Quelle