RWE verwirft Atomkraftwerks-Neubaupläne
Man könne sich das Risiko nicht mehr leisten, heißt es seitens des künftigen RWE-Bosses Peter Terium zum Thema neu AKW bauen – lieber will er sich mit Solaranlagen befassen. Eine späte aber wirtschaftlich sicherlich richtige Entscheidung, deren Vermittlungs-Stil Ausblick auf einen interessanten Wandel gewährt. Terium hat Lobby-Polterer Jürgen Großmann als Konzernlenker beim Energieriesen RWE beerbt. Unter Großmann wurden noch Pläne ausgearbeitet zum Bau neuer Atomkraftwerke – beispielsweise in Bulgarien.
Kehr marscht: Terium will sich vor allem mit Photovoltaik befassen. Auch die Kohlekraft hat es dem gebürtigen Belgier offenbar nicht angetan. Das hat Terium schon vor Amtsantritt am 01.07.2012 verlautbaren lassen. Die Abgrenzung von Großmann ist deutlich. Der hatte im Besitz all seiner geistigen Kräfte tatsächlich den harten Verfechter des Atomstroms gegeben und wurde damit zur Hassfigur für eine beliebig erweiterbare Liste von politischen und gesellschaftlichen Akteuren.
Jene argumentierten ebenfalls mit einem Risiko, dem des atomaren Unfalls. Da verwundert es schon, dass Terium jetzt so eine kühle Finanzargumentation anführt nach dem Motto: Wenn es sich lohnen würde, wären wir schon noch dabei. Das ist ehrlich, aber politisch ungeschickt. Dass RWE einen kühlen Manager statt eines politisch agierenden Lobbyisten an die Spitze holt, lässt ebenfalls die eine oder andere Deutung zu. Eine: Lobbyismus wird im Energiegeschäft künftig nicht mehr so wichtig sein.
->Quelle (ts, Independence/Wirsol)