„Gute Planung braucht gute, ständige und unparteiische Beratung“
„Wir sind begeisterte Mitglieder der Desertec-Intitaive Dii“, betonte Eicke Weber, Direktor des Fraunhofer ISE (Institut für Solare Energiesysteme Freiburg) und Sprecher der Fraunhofer-Energie-Allianz in seiner Dinner Speech anlässlich des gemeinsamen Gesellschafter- und Assoziierte-Partner-Treffens der Industrie-Initiative Dii am 19.06.2012 in München. „Gute Planung braucht gute, ständige und unparteiische Beratung“, erläuterte er das Angebot der Fraunhofer-Gesellschaft, die Arbeit der Dii wissenschaftlich zu begleiten. Man sei bestens dafür motiviert: Das ISE überbrücke die Lücke zwischen Forschung und technischer Innovation, und man verdiene schließlich seine eigenen Mitel, mindestens 30 Prozent kämen aus der Wirtschaft. Das gelte für alle 18 Institute der Fraunhofer-Energie-Allianz – deren Hauptziel sei es, zu einer hundertprozentigen effizienten Versorgung mit erneuerbaren Energien beizutragen.
„Die Dii hat ein sehr attraktives Konzept, aber es bleibt noch eine Menge zu tun!“ schrieb Weber den versammelten Wüstenstrom-Managern ins Stammbuch. Das Dii-Ziel, Sonne und Wind in den Wüsten für die bevölkerunsgreichen Zentren zu ernten, sei eine der Säulen für ein 100 Prozent erneuerbares Energiesystem. Dieses stehe aber überall noch sehr am Anfang: Je ein Drittel sollten Wind-, Solar- und andere Energien beitragen: Wasserkraft, Biomasse, Geothermie, Gezeiten. Weitere Bestandteile seien Energieeffizienz, nachhaltige Gebäude, E-Mobility und Speicherung in Batterien oder in Form von Wasserstoff, sowie die Netze, intelligent und für Langstreckenübertragung geeignet müssten sie sein.
Der „Knackpunkt ist nun Wie machen wir diese Transformation erschwinglich? Dazu brauchen wir dringend technologischen Input!“ In sonnenreichen Gegenden könne man schon heute die Kilowattstunde für 10 Dollarcents erzeugen. Ein Problem stelle noch CSP dar: Welche konkreten Daten zur Wärmespeicherung lägen wirklich vor? Viel sei nicht publiziert worden, obwohl die Systeme schon einige Zeit liefen. Aber wo immer CSP-Anlagen liefen, sie auch die konzentrierte Photovoltaik (CPV) zu bedenken: Sie liege jetzt schon bei 40 Prozent in der Zelle und 30 im Modul. Die Wattpreise für installierte Anlagen sänken ständig, lägen jetzt nur noch bei 2-3 Dollar pro Watt.
Ideal sei, so Weber, eine Kombination aus Wind mit CPV oder PV, mit Wasserstoffproduktion für überschüssigen Stromanfall und Batterien für kurzfristigen Speicherbedarf. PV and CPV seien Halbleiter-Technologien, die schnellem technischen Fortschritt unterlägen, mit steiler Lernkurve – im Vergleich zu Wind und Solarthermie das Doppelte.
„Meine Vision für die nahe Zukunft: die Dii soll in den MENA-Ländern ein solches Ansehen erreichen, dass sie automatisch als Vorzugspartner für alle Erneuerbare-Energie-Projekt gilt.“ Wie dies zu erreichen sei: Durch einige erfolgreich abgeschlossene Prpojekte; sorgfältige Planungs und Beratungsmandate; Unterstützung durch EU-Regierungsprogramme. Die Dii sollte für Analyse und Planung, Technologie und Finanzierung“ stehen.
Schließlich stellte Weber ein „seltsame politische Gegenstimmung gegen Solarstrom, vor allem Potovoltaik“ fest. Diese sbeinträchtige die Profite der großen EVUs, dazu würde ihr von den Medien und konservativ-liberalen Politikern übel nachgeredet. „Ich denke aber: Sie kommen zu spät. RWE kündigte an, unter dem neuen CEO Peter Terium werde man in Photovoltaik investieren!“ Aber: „Um 10 Prozent des Weltbedarfs zu decken, brauchen wir 10.000 GW – bei derzeit 30 GW im Jahr würde das 300 Jahre bedeuten!“ Daher müsse man ganz andere Zubauraten erreichen. Die Dii könne helfen, die Botschaft nach Süden zu tragen. Das Dii-Super-Grid könne ein Beispiel für Nordamerica und Asien darstellen. „Jenseits von 2050 werden wir dann das globale Super-Grid haben!“
->Quelle: ho/Eigenbericht