Wind-Turmaufbau beschleunigt

Inzwischen auch eckige Turmelemente

Auch Gutes kann man noch verbessern: Erst Mitte April wurden die Türme der Advanced Tower Systems (ATS) von der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ als besonders innovativ ausgezeichnet. Jetzt hätten sie erneut einen Preis verdient: Advanced Tower Systems (ATS) hat einen Weg gefunden, den Aufbau der Binnenland- Türme noch effektiver zu gestalten. Damit ist der Turmaufbau nicht mehr so stark von den Windverhältnissen abhängig und kann innerhalb weniger Tage erfolgen.

Die Neuerung wird erstmals bei dem Bau der neuen Windkraftanlage auf der Gemarkung Udenheim im Landkreis Alzey-Worms (Foto © Juwi) umgesetzt. Der Unterschied zu früher: Die fünf Turmsegmente, die jeweils aus acht Betonfertigteilen bestehen, werden jetzt komplett am Boden zu so genannten Vollringen vormontiert. Ein Segment hat eine Höhe von etwa 16 Metern. Gabriel Meurer, Geschäftsführer von ATS: „Früher wurden die Vollringe beim Bau des Turms in luftiger Höhe zusammengestellt und die Fugen vermörtelt. Wir brauchten damals vier Hübe mit dem Kran, um einen Vollring fertigzustellen. Bei stärkerem Wind hatten wir deshalb oft längere Wartezeiten zwischen den Einzelhüben.“

Mit der neuen Technik verringert sich die Anzahl der Hübe und somit die Gesamtdauer des Turmaufbaus. Der Turmbau ist unabhängiger von den Windverhältnissen. Und das ist nicht der einzige Vorteil der Neuerung. Johannes Bietz, bei ATS verantwortlich für Kostenkalkulation und Logistik, sagt: „Da die Turmsegmente am Boden vormontiert werden, können wir die Qualität unseres Turms besser überprüfen. Denn über die gesamte Höhe von 16 Metern muss man bei der Zusammensetzung des Turmsegments eine geringe Toleranz von wenigen Millimetern einhalten. Zudem können Aufbauteams, Vermesser, Kranführer und Transportunternehmen parallel arbeiten, da alle Vollringe am Boden nebeneinander entstehen“. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass ATS mit der neuen Technik nicht nur sicherer, sondern auch effizienter arbeitet. Ein kleiner Kran montiert schließlich die verschiedenen Turmteile mit Hilfe eines sechsköpfigen Teams am Boden. Erst zu den finalen Hüben kommt ein großer Gittermastkran für wenige Tage zum Einsatz.

Jetzt auch eckige Wind-Türme

Die neuen Wind-Türme von Advanced Tower Systems (ATS)  in der Verbandsgemeinde Wörrstadt an der A63 sind nicht nur optisch eine Neuerung. Ein ATS-Turm besteht aus langen, schmalen Turmsegmenten und beinhaltet auch Eckelemente.  Im Gegensatz zu herkömmlichen Turmsegmenten lassen sich die Einzelteile eines ATS-Turmes auf einem normalen Lastkraftwagen ohne Überbreite transportieren. Somit sind keine Sondertransporte für die Anlieferung der Komponenten nötig, was die Anlagen noch schneller aufzubauen ermöglicht. Die ATS-Türme können sich farblich an ihre Umgebung anpassen. So können zum Beispiel die Farben der jeweiligen Gemeinde gewählt werden.

ATS ist ein Joint Venture des rheinhessischen Projektentwicklers juwi und des niederländischen Unternehmens MECAL. juwi war 2007 in das Unternehmen eingestiegen, um weitere Kosteneinsparungspotenziale bei der Windenergie zu nutzen. ATS wurde auch deshalb dieses Jahr beim Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ ausgezeichnet. Denn die einzelnen Turmteile können auf einem normalen Tieflader transportiert werden. Teure, aufwändige Sondertransporte, wie sie bei den Türmen anderer Hersteller üblich sind, gehören dank ATS der Vergangenheit an.

Zur juwi-Gruppe:
juwi zählt zu den weltweit führenden Spezialisten für erneuerbare Energien mit starker regionaler Präsenz und bietet Projektentwicklung sowie Produkte für die Energiewende an. Ziel: 100 Prozent erneuerbare Energien.
Gegründet wurde juwi 1996 von Fred Jung und Matthias Willenbacher in Rheinland-Pfalz. Heute beschäftigt das weltweit tätige Unternehmen mehr als 1.800 Mitarbeiter in 15 Ländern und erzielte im Jahr 2011 einen Jahresumsatz von rund einer Milliarde Euro. Zu den Geschäftsfeldern der juwi-Gruppe zählen vor allem Solar-, Wind- und Bioenergie, aber auch Wasserkraft und Geothermie sowie Green Buildings. Eine eigene Forschungsabteilung (juwi Research & Development) entwickelt Lösungen und Komponenten, um Strom aus erneuerbaren Energien günstiger zu machen. Elektromobilität und Speichertechnologien (z.B. juwi Home Power, der Batteriespeicher für Solaranlagen) runden das Portfolio ab.

Bislang hat juwi im Windbereich rund 620 Windenergie-Anlagen mit einer Leistung von etwa 1.200 Megawatt an etwa 100 Standorten realisiert; im Solarsegment sind es mehr als 1.500 PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von ebenfalls rund 1.200 Megawatt. Diese Energieanlagen erzeugen zusammen pro Jahr rund 4,5 Milliarden Kilowattstunden Strom; das entspricht in Deutschland dem Jahresbedarf von etwa 1,3 Millionen Haushalten. Im Bioenergie-Bereich kann juwi zahlreiche Referenzen für Holzpellets-Produktionsanlagen, Biomassekraft- und Heizwerke, Biogasanlagen und Nahwärmenetze mit Contracting- Lösungen aufweisen. Für die Realisierung der Energieprojekte hat juwi insgesamt in den vergangenen 16 Jahren ein Investitionsvolumen von rund fünf Milliarden Euro initiiert.

Die juwi-Gruppe verfügt über Niederlassungen in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Tschechien, Griechenland, Polen, Bulgarien, Großbritannien, Indien, Singapur, Südafrika, Chile, den USA und Costa Rica. In Deutschland hat juwi Niederlassungen und Regionalbüros in zwölf Bundesländern.
->Quelle: juwi.de