RWE verschiebt Off-Shore-Windparkprojekt

RWE setzt Bund unter Druck

Erneuter Rückschlag für die Energiewende: Nach dem geplanten RWE-Windpark vor Helgoland wird auch das drei Mal so große Windkraftprojekt vor der Nordseeinsel Juist verspätet ans Netz gehen – wenn überhaupt. Rund 40 Kilometer vor der Nordseeinsel Juist sollte eines der größten Windkraftprojekte der Welt entstehen. 162 Windräder will der Energiekonzern RWE im Meer installieren. Mit einer Leistung von 1000 Megawatt wären sie so stark wie ein Atomkraftwerk und könnten eine Million Haushalte mit Strom versorgen. Drei Milliarden Euro soll das Projekt kosten.

Die Windenergie auf hoher See ist nicht hinreichend geregelt. Neben technischen Unwägbarkeiten macht der Energiekonzern RWE auch unklare Vorschriften des Bundes für weitere Verzögerungen verantwortlich. Das Unternehmen verschiebe deshalb seine endgültige Entscheidung zum Bau des weltgrößten Windparks auf See, sagte der Chef der Windenergiesparte Innogy, Hans Bünting, dem Handelsblatt. „Unser nächstes Projekt Innogy Nordsee 1 wollten wir eigentlich in der zweiten Jahreshälfte auf den Weg bringen. Die endgültige Entscheidung wird sich aber mindestens bis Anfang 2013 verzögern“, erklärte Bünting.

Erst vor wenigen Tagen hatten sich Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) und Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) auf eine Regelung geeinigt, die allerdings noch nicht vom Bundestag verabschiedet wurde. In der Vereinbarung heißt es: Kann ein Offshore-Windpark wegen des zögerlichen Ausbaues der Stromleitungen nicht fristgerecht in Betrieb genommen werden, hat der Betreiber der Windmühlen gegenüber dem zuständigen Netzeigentümer Schadensersatz-Ansprüche. Letzterer wiederum hat das Recht, die Kosten auf seine Stromkunden abwälzen
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