Solar Impulse zurück in der Schweiz
Das Solarflugzeug HB-SIA der Initiative Solar Impulse hat seinen Interkontinentalflug zwischen Europa und Afrika erfolgreich beendet. Am 24. Juli um 20:30 landete der Prototyp im schweizerischen Payerne. Seit dem Start am 24. Mai hat der Solarflieger auf seinem Weg von der Schweiz bis in den Süden Marokkos nach Ouarzazate und zurück insgesamt 6000 Kilometer in mehreren Flugetappen zurückgelegt: Von Payerne über Madrid nach Rabat und Quarzazate und wieder zurück führte der Weg. Dabei wechselten sich Bertrand Piccard, der Initiator von Solar Impulse, und André Borschberg, CEO der Initiative, nach jedem Zwischenstopp als Pilot der einsitzigen Maschine ab. ->Quelle
Ziel des Projekts Solar Impulse ist, eine Kommunikationsplattform für neue technische, ökologische und ökonomische Wissenschaften zu errichten. Ein Weltrekord ist ausdrücklich nicht im Fokus. Das Ziel besteht darin, umweltschonende Motorflugzeuge ohne Verbrauch von Brennstoff nach der Erprobungsphase zu konstruieren. Der Flug nach Marokko war auf Einladung der Marokkanischen Agentur für Solarenergie (Moroccan Agency for Solar Energy; MASEN) anlässlich des Baubeginns des solarthermischen Kraftwerks in Ouarzazate erfolgt. Zu diesem Zweck flog das Solarflugzeug am 21. Juni von Rabat nach Ouarzazate und am 30. Juni zurück nach Rabat,bevor es schließlich am 6. Juli 2012 in einem 17-stündigen Flug über 898 km nach Spanien zurückflog.
Die zweimonatige Reise des Flugzeugs war ein Test für eine geplante Weltumrundung von April bis Juni 2014 in mehreren Etappen mit der aktuell im Bau befindlichen HB-SIB geplant. Piccard. „Sofort nach Abschluss des Projekts Rivages, der Konstruktion des neuen 60-Fuss-Boots Cheminées poujoulat von Bernard Stamm, mit der er an der Vendée Globe 2012 starten wird, haben wir Anfang Juli mit dem Bau der S2 begonnen, Codename des neuen Flugzeugs von Solar Impulse. Wir wechseln also wieder vom Boot zum Flugzeug, die Gemeinsamkeit bildet unser Knowhow beim Einsatz von Verbundwerkstoffen.“
Aus der Solar-Impulse-Webseite – die Botschaft:
Micheline Calmy-Rey, ehemalige Bundespräsidentin der Schweiz, hat am 6. Februar im Palast der Vereinten Nationen in Genf den Bericht zur nachhaltigen Entwicklung („Resilient People, Resilient Planet: A Future Worth Choosing“ – „Widerstandsfähige Bevölkerung, widerstandsfähiger Planet: Eine lebenswerte Zukunft“) vorgestellt, der vom einem Gremium von Staatsoberhäuptern im Auftrag des Generalsekretärs der Vereinten Nationen verfasst worden war.
Im Wissen um die sehr konkreten Botschaften von Solar Impulse zugunsten von Technologien, die unsere Abhängigkeit von fossilen Energien vermindern, hatte sie Bertrand gebeten, bei dieser Gelegenheit gemeinsam mit ihr aufzutreten. Er erinnerte an die Anekdote mit seinen Meteorologen während der Nonstop-Weltumrundung im Ballon, die die Frage der Nachhaltigkeit und der langfristigen Vision so gut veranschaulicht: Sehr stolz, eine Flughöhe gefunden zu haben, in der die Winde zweimal schneller bliesen als vom Team berechnet, musste sich Bertrand den ironischen Kommentar seiner Wetter-Berater anhören: Willst Du eigentlich lieber sehr schnell in die falsche oder etwas langsamer in die richtige Richtung fliegen?“
Genau diese Frage müssten sich jetzt die Regierungen stellen, angesichts der Geschwindigkeit, mit der sich die Menschheit in Richtung riesiger öffentlicher Schuldenberge, Erschöpfung der natürlichen Ressourcen und Verschmutzung der Umwelt bewegt.Bertrand betonte weiter, dass die Pioniere von heute nicht mehr die Forschenden sind, die auf dem Mond spazieren gehen oder Weltumrundungen machen; Pioniere müssten vielmehr die Staatsoberhäupter sein und sich den immer schwierigeren Herausforderungen stellen, um die Lebensqualität auf diesem Planeten zu verbessern.
Der Bericht listet praktische Empfehlungen an die Adresse von Regierungen und internationaler Institutionen auf, wie die Abschaffung der Subventionen, von denen fossile Energien heute noch in vielen Ländern profitieren, oder die Internalisierung der Umweltkosten in die Verkaufspreisen aller Produkte. Endlich eine offizielle Stellungnahme, die bestätigt, dass es einen gesetzlichen Rahmen braucht, um bestimmte Verhaltensweisen zu ändern, freuen sich Bertrand und André, die dieses Thema im letzten Jahr auch in ihrer Energie-Charta aufgeführt hatten.
Am 26. September 2011 haben Solar Impulse und swisscleantech gemeinsam die Energie Charta verfasst und sie allen Kandidatinnen und Kandidaten der nationalen Wahlen zur Unterschrift empfohlen.Mehr als 500 Kandidatinnen und Kandidaten (das entspricht 15% der Kandidierenden) aus allen Parteien haben sie unterzeichnet, um sich nach ihrer Wahl persönlich für Massnahmen zur Weiterentwicklung der Energieeffizienz und der erneuerbaren Energien einzusetzen. Nach den Wahlen zeigt sich nun, dass 30% der Gewählten die Energie Charta unterzeichnet haben.
Interessante Fakten zu Crossing Frontiers:
• Mehr als 6.000 km in 8 Etappen geflogen
• 4 Länder
• 2 Kontinente
• Mehr als 2.723.391 Besucher auf der Solar Impulse-Webseite
• Mehr als 4.164.130 Zuschauer der Live-Übertragungen
• weltweit erster vollständig von Solarenergie angetriebener Interkontinentalflug
• 3 Air Sports Federation (FAI) Rekorde gespeichert, die jetzt bewertet werden
Neue Arbeiten
Der Auftakt zu den neuen Konstruktionsarbeiten widerspiegelt die Geisteshaltung, welche die Partner des grossartigen Projekts antreibt, nämlich unermüdlich nach innovativen Lösungen zu suchen, diese zu erproben und danach sofort umzusetzen. Darum bereitet uns allen bei der Decison SA der Bau der Strukturen dieses aussergewöhnlichen Flugzeugs grösstes Vergnügen.
Piccards Visionen
In seinen öffentlichen Auftritten betont Bertrand Piccard immer wieder die visionären Ambitionen des Projekts: die Neuorientierung des Lebensstils der industrialisierten Gesellschaft, die unverantwortlich mit den natürlichen fossilen Ressourcen des Planeten umgeht. Er möchte aufzeigen, dass eine verantwortliche, nachhaltige Energiewende möglich und zwingend notwendig ist. Es sei bereits mit heutiger Technik möglich, den Energieverbrauch mehr als zu halbieren. Das Projekt sei nicht nur als Flugzeug zu verstehen, sondern als wirtschaftliche, umweltpolitische und wissenschaftliche Botschaft und Symbol, berichtete er vor der französischen Nationalversammlung.
Eine besondere Einsicht hatte Piccard nach der Landung der Non-Stop-Ballonfahrt rund um die Erde in Ägypten. Als er sah, dass von den 3,7 Tonnen Flüssiggas, welches der Ballon beim Start an Bord hatte, nur noch 40 Kilo übrig waren, gab er sich nach eigener Aussage das Versprechen, seine nächste Weltumrundung ohne Treibstoff zu unternehmen, um von der „Bedrohung“ der Begrenztheit von fossiler Energie unabhängig und sicher zu sein. Während des Projekts möchte das Team regelmäßig mit der Öffentlichkeit und insbesondere jungen Menschen in Verbindung treten, meinte er bereits auf der TED-Konferenz 2009.
-> Quellen: Solar Impulse; Geschichte der Solarluftfahrt; Wikipedia;