Erklärungen von Friedenskooperative und IPPNW
67 Jahre nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki lagern noch immer über 20.000 Atomsprengköpfe auf unserem Planeten mit einer Zerstörungsgewalt, die 900.000 Mal so groß ist wie die Hiroshima-Bombe. US-Präsident Obamas Reden von Prag und Kairo haben uns dem Ziel atomarer Abrüstung leider nur atmosphärisch und psychologisch näher gebracht.
Statt mehr als 20 Jahre nach Ende des Ost- West Konfliktes dieses Teufelszeug endlich zu beseitigen, wird bei allen offiziellen Atomwaffenstaaten und bei den „Nachzüglern“ Israel, Indien, Pakistan und Nord-Korea modernisiert; neue bessere, genauere Sprengköpfe, neue Trägersysteme, Flugzeuge, U-Boote. Die Proliferationsgefahr steigt. Weitere Regionalmächte können bald „die Bombe“ anstreben und ein neues nukleares Wettrüsten anheizen.
Entgegen vergangener Ankündigungen aus der Bundesregierung sollen auch die in Deutschland verbliebenen US-Atomwaffen in Büchel/Eifel nicht abgezogen, sondern ab 2017 durch modernere ersetzt werden – die NATO-Atomwaffenstrategie will es so.
->Quelle: www.friedenskooperative.de
IPPNW: Von Hiroshima bis Fukushima – Gesundheitliche Folgen ionisierender Strahlung – Kongress In Japan
Zum 20. IPPNW-Weltkongress vom 24.-26. August 2012 in Hiroshima werden zwölf IPPNW-Ärztinnen und -Ärzte aus Deutschland nach Japan reisen und sich dort auch über die gesundheitliche Situation der Bevölkerung in der Präfektur Fukushima informieren. Der Kongress widmet sich unter anderem dem Gedenken an die katastrophalen Auswirkungen der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945. So wird Prof. Dr. Masao Tomonaga, Direktor des Nagasaki Atomic Bomb Hospital und Atombombenüberlebender, über seine Forschungen zu den gesundheitlichen Folgen der Atombombenabwürfe referieren.
Doch auch Vorträge zur zivilen Nutzung der Atomenergie, die in Japan zunehmend kontrovers diskutiert wird, stehen auf dem Programm. Neben den letzten Hiroshima- und Nagasaki-Zeitzeugen (Hibakusha) kommen Mediziner zu Wort, die über ihre Erkenntnisse zu den gesundheitlichen Folgen der Fukushima-Katastrophe informieren.
Bis heute gibt es noch keine epidemiologische Studie über die Gesundheitskonsequenzen des Supergaus in Nordost-Japan. Die Studie der WHO zum Ausmaß der Strahlenexposition vom Mai diesen Jahres blieb hinter den Erwartungen der Wissenschaft zurück: Nach Ansicht der deutschen IPPNW-Sektion ist die Auswahl der Lebensmittelproben im Bericht fragwürdig, da sich die zitierten Strahlenwerte signifikant von denen des japanischen Wissenschaftsministeriums unterscheiden. Dies führe zu einer selektiven Unterschätzung der inneren Strahlenexposition. Auch die Schätzungen der Strahlenemissionen aus dem havarierten Kraftwerk lägen deutlich unterhalb der Werte, die von unabhängigen Forschungsinstitutionen und TEPCO selbst angegeben werden.
Insbesondere kritisiert die Ärzteorganisation jedoch die Tatsache, dass sich das für den Bericht verantwortliche Expertengremium, vor allem aus MitarbeiterInnen der IAEO und nationaler Atomregulationsbehörden zusammensetzt, die enge Beziehungen zur Atomwirtschaft haben. Atomkritische Stimmen kommen im WHO-Bericht nicht zu Wort. Die IPPNW fordert unabhängige epidemiologische Studien, um die Effekte der Niedrigstrahlung besser zu verstehen und um das Ausmaß der gesundheitlichen Folgen in den kommenden Jahrzehnten und für kommende Generationen einschätzen zu können. Benötigt werden Untersuchungen, die gänzlich frei sind vom Verdacht der Einflussnahme der Atomindustrie und der Atomregulationsbehörden, deren mangelndes Sicherheitsbewusstsein zu der Katastrophe von Fukushima maßgeblich beigetragen hat.
Während kurzlebige Radioisotope wie Jod-131 nach wenigen Monaten unter ein kritisches Niveau fallen, werden langlebige Nuklide wie Cäsium-137 oder Strontium-90 weiterhin ionisierende Strahlung abgeben und Menschen über viele Generationen gefährden. Mehr als die Hälfte der bei der Tschernobyl-Katastrophe 1986 emittierten Menge an Cäsium-137 strahlt weiter, da die Halbwertszeit von 30 Jahren noch nicht erreicht ist. „In Anbetracht der Tschernobyl-Opfer ist die Behauptung japanischer Regierungsberater, der Atomindustrie und der IAEO, der Fukushima-Gau werde nur wenige bis gar keine Folgen auf die Gesundheit der Menschen haben, nicht nur unwissenschaftlich, sondern zutiefst unmoralisch“, erklärt der IPPNW-Kinderarzt Dr. Alex Rosen in seiner Untersuchung „Gesundheitliche Auswirkungen der Atomkatastrophe von Fukushima“.
->Quelle: www.ippnw.de – siehe auch Solarify: Schilddrüsenveränderungen bei Kindern verharmlost