Elf Fußballfelder große PV-Anlage in Wittenberge versorgt rund 900 Haushalte – 16 weitere Solarkraftwerke in Planung
Die Deutsche Bahn AG, die Stadt Wittenberge und die Investmentfirma Moser Baer Clean Energy haben in Wittenberge (Land Brandenburg) die bislang leistungsstärkste Photovoltaik-Anlage auf einer Fläche der Deutschen Bahn eingeweiht. Das auf einer ehemaligen Deponie errichtete Solarkraftwerk hat eine Größe von acht Hektar und erbringt eine Spitzenleistung von 3,9 Megawatt. Der produzierte Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist und deckt den jährlichen Bedarf von rund 900 Haushalten. Damit werden jährlich fast 1.700 Tonnen CO2 eingespart.
Bereits seit 1997 wurden erste Bahnhofsdächer der DB wie in Uelzen, Hameln und Berlin mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet. Zudem untersucht die Deutsche Bahn seit 2010 alle Dach- und Freiflächen, die sich für eine Installation weiterer Solarkraftwerke eignen.
„Das Resultat ist beeindruckend: Bis zu drei Millionen Quadratmeter Fläche könnten wir für die Erzeugung erneuerbarer Energien zur Verfügung stellen“, so DB Infrastruktur- und Technik-Vorstand Dr. Volker Kefer. Vier große Dachprojekte, darunter zum Beispiel die S-Bahnwerkstatt in Frankfurt/Main, mit einer Gesamtleistung von knapp zwei Megawatt sind in den vergangenen zwei Jahren ans Netz gegangen.
Dr. Kefer: „Das Potenzial an solarer Nutzung ist damit noch lange nicht ausgeschöpft. Aktuell sind bundesweit 16 weitere Projekte in der Planungs-, Ausschreibungs- oder Realisierungsphase. Diese Energieanlagen könnten jährlich 10 Millionen Kilowattstunden Solarstrom erzeugen, mit einer CO2-Einsparung von knapp 5.000 Tonnen.“
Die DB verpachtet geeignete Flächen an Investoren, die dort Photovoltaik-Anlagen errichten und den Strom vermarkten. Die indische Investmentfirma Moser Baer Clean Energy wurde mit dem Ziel gegründet, Projekte im Bereich erneuerbarer Energien, insbesondere Solar Projekte, weltweit zu entwickeln. Lalit Jain, CEO von Moser Baer Clean Energy: „In Deutschland sind wir besonders durch die Unterstützung der lokalen Partner erfolgreich. Wir würden uns sehr freuen, weitere Projekte mit der Deutschen Bahn realisieren zu können.“
Die Deutsche Bahn AG hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 den Anteil erneuerbarer Energien am Bahnstrom von derzeit 22 Prozent auf 35 Prozent zu steigern. Im Bundestag kam der Zwischenbericht der „Machbarkeitsstudie zur Verknüpfung von Bahn- und Energieleitungsinfrastrukturen“ zu dem Ergebnis, dass das Bahnstromnetz doch in das allgemeine Stromnetz integrierbar ist. Dies schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke. Es seien also weniger neue Trassen nötig.
Bisher galt das Bahnnetz wegen seiner abweichenden Netzfrequenz (1/3 der normalen), als nicht integrierbar. Dabei ist es mit seiner hohen Regelfähigkeit schon seit langem vorbildlich für das Stromnetz der Zukunft, das schwankende Einspeisemengen ausgleichen muss. Bei der Bahn werden schon jetzt Bedarfsschwankungen von bis zu 300.000 kW innerhalb weniger Sekunden aufgefangen.
Quelle: Deutsche Bahn AG und: www.heise.de