AEE: Trotz Dürre Getreideproduktion im globalen Maßstab stabil
Hunger ist Armuts- und Verteilungsproblem – keine Bioenergie-Folge
Trotz Wetterrisiken und eines zunehmenden Bedarfs an Agrarrohstoffen für Lebens- und Futtermittel sowie Industrie bleibt genügend landwirtschaftliche Fläche für die Produktion umweltfreundlicher Bioenergie. Das zeigt die Schätzung des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) vom 10.08.2012. Trotz der Dürre in weiten Teilen Nordamerikas, die vor allem dem Mais zu schaffen macht, rechnet das USDA im weltweiten Maßstab mit einer vergleichsweise großen Getreideernte. Gleichzeitig erwartet die UN-Landwirtschaftsorganisation FAO eine Rekordernte an Reis, dem wichtigsten Grundnahrungsmittel in weiten Teilen Asiens. Das zeigt: Teller, Trog und Tank können weiterhin gut mit Energie vom Acker bedient werden.
Nicht nur in den USA, sondern auch in Indien haben es die Bauern in diesem Jahr mit Wetterkapriolen zu tun. So fiel der Monsun in Teilen des Subkontinents schwächer aus als erwartet. Für einzelne Regionen bedeutet dies schwere Ertragsausfälle und Leid für die Bauern, die in vielen Ländern von Hunger betroffen sind. Hunger ist aber ein Armuts- und Verteilungsproblem und nicht auf das Wachstum der Bioenergie zurückzuführen. Im weltweiten Maßstab müsste kein Mangel herrschen, wie die jüngste USDA-Schätzung zeigt. Mit 2.247 Millionen Tonnen (Mio. t) sollen in der Saison 2012/13 weltweit zwar 2,7 Prozent weniger Getreide geerntet werden als im Vorjahr; das Niveau des Jahres 2010/11, als 2.199 Mio. t eingebracht wurden, wird aber laut der Prognose mit einem Plus von 2,2 Prozent deutlich übertroffen.
Für die Produktion von Bioethanol werden gemäß Prognose des Weltgetreiderates (IGC) 2012/13 gut 142 Mio. t verwendet, das entspricht etwa sechs Prozent der Ernte. Zudem können Zuckerrohr und Zuckerrüben für Bioethanol verwendet werden. Für Biodiesel als dem in Deutschland absatzstärksten Biokraftstoff greift man hingegen auf Ölpflanzen zurück – in Deutschland auf Raps. Zudem kann Biogas neben der Stromproduktion auch als gasförmiger Biokraftstoff eingesetzt werden.
Für die beständige Energieproduktion auch in den Winter- und Frühjahrsmonaten werden in diesen Tagen die Silos und Vorratslager gefüllt, denn in Deutschland neigt sich die Ernte der wichtigsten im Herbst ausgesäten Pflanzen ihrem Ende entgegen. Nach günstigeren Wetterbedingungen als im schwierigen Vorjahr ist besonders beim Raps eine bessere Ernte eingebracht worden. Das in den Ölmühlen gewonnene Rapsöl kann als Speiseöl vermarktet oder zu Biodiesel verarbeitet werden, während der bei der Pressung entstehende Rapskuchen als Futtermittel für die Tierernährung dient. „Deutsche Unternehmen am Biokraftstoffmarkt zeigen, dass sie Tank, Teller und Trog bedienen können und zugleich regionale Wertschöpfung erhöhen“, erklärt Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien.
Zudem gibt es bei den in Deutschland eingesetzten Biokraftstoffen staatliche Vorgaben zur Klimabilanz. „Gemeinsam ist den in Deutschland eingesetzten Biokraftstoffen, dass sie die EU-Nachhaltigkeitsanforderungen mit ihren strengen Regeln zur Treibhausgaseinsparung einhalten müssen“, erläutert Vohrer. Potenzial für weiteres Wachstum der Bioenergiebranche besteht, in Abhängigkeit von regionalen Gegebenheiten, in einer vermehrten Nutzung von Energiepflanzen, wie auch durch eine verstärkte Nutzung von Reststoffen.
->Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien