Immer mehr dezentraler Strom in Berlin – von XXL bis Mini – 5.000 Anlagen speisen Strom in das Berliner Verteilnetz ein
Neben den großen Kraftwerken erzeugen in Berlin immer mehr dezentrale Anlagen Strom. Die Berliner Energieagentur (BEA) hat am 20.08.2012 auf einer Fläche von fast 40.000 Quadratmetern das größte Solarkraftwerk auf Berliner Dächern eingeweiht. Sie hat es auf vier Hallen des Großmarktes an der Beusselstraße installiert. Insgesamt speisen jetzt in Berlin rund 4.400 Solaranlagen und 600 Blockheizkraftwerke (BHKW) Strom in das Berliner Stromnetz ein.
Berlins Stadtentwicklungs- und Umweltsenator Michael Müller sagte anlässlich der Inbetriebnahme des Solarkraftwerkes Beusselstraße: „Die erneuerbaren Energien und die Effizienztechnologien sind auch in Berlin deutlich im Aufwind. Der Senat betrachtet diese Technologien als ein wichtiges Instrument, um langfristig eine zuverlässige, klimafreundliche, unabhängige und preisstabile Energieversorgung zu gewährleisten.“
Auf dem Dach des Blumengroßmarktes nahm Senator Müller zusammen mit Michael Geißler, Geschäftsführer der Berliner Energieagentur GmbH, die Anlage symbolisch in Betrieb. Das Solarkraftwerk hat eine Gesamtleistung von 1,6 Megawatt (MWp) und erzeugt pro Jahr rund 1.400 Megawattstunden Strom, das entspricht dem Bedarf von rund 600 durchschnittlichen Haushalten. Insgesamt hat die Berliner Energieagentur 2,3 Millionen Euro in die Anlage investiert. Sie ist zugleich Bauherr und Betreiber und trägt das wirtschaftliche Risiko. Der Berliner Großmarkt stellt die Dachflächen zur Verfügung und erhält dafür eine Pachtgebühr. Insgesamt wurden auf den Dächern 5.540 Module „Made in Germany“ verlegt.
Die Berliner Energieagentur betreibt jetzt 37 Solarstromanlagen in Berlin mit einer Gesamtleistung von 3,6 MWp. Darüber hinaus über 50 Blockheizkraftwerke (BHKW) in Mehrfamilienhäusern, Siedlungen und zahlreichen Dienstleistungsgebäuden. „Mit dem Solarkraftwerk Beusselstraße machen wir einen wichtigen Schritt, um die erneuerbaren Energien auch unter schwierigen politischen Rahmenbedingungen in Berlin weiter voranzubringen“, sagte BEA-Geschäftsführer Michael Geißler. „Trotz reduzierter Einspeisevergütungen im Rahmen des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) lassen sich Photovoltaik-Projekte weiterhin wirtschaftlich realisieren, wenn sie sorgfältig geplant und umgesetzt werden.“
Die Sonne liefert Strom für 20.000 Haushalte
Das gesamte Solarstromaufkommen in Berlin beträgt nach Angaben der Vattenfall Europe Distribution mittlerweile rund 40 Gigawattstunden pro Jahr. Damit kann der Strombedarf von 15.000 bis 20.000 Haushalten gedeckt werden. „Für die Zukunft kommt es darauf an, die steigende Menge aus dezentral und aufgrund der Witterungsverhältnisse unregelmäßig erzeugtem Strom optimal in das Berliner Verteilnetz zu integrieren und ein entsprechendes Lastmanagement im Zusammenspiel mit dem Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz-Transmission aufzubauen“, erläutert Dr. Helmar Rendez, Sprecher der Geschäftsführung von Vattenfall Europe Distribution.
Das Solarkraftwerk auf den Dächern des Blumengroßmarktes, des Fruchthofes sowie weiterer Gebäude ist Teil eines auf nachhaltige Energieversorgung und Ressourcenschonung ausgerichteten ökologischen Gesamtkonzeptes des Berliner Großmarktes. Die CO2-Einsparung beträgt 850 Tonnen pro Jahr gegenüber einer konventionellen Stromerzeugung. „Dieses Projekt mit der Berliner Energieagentur ist erst der Anfang. In Zukunft wollen wir zum Beispiel beim Thema Kühlen und Klimatisieren und auch bei der Verwertung von Holzabfällen auf dem Gelände nicht nur etwas für die Umwelt tun, sondern auch unter Kostengesichtspunkten Effizienzgewinne erzielen“, sagte Andreas Foidl, Geschäftsführer des landeseigenen Berliner Großmarktes.
Der Berliner Großmarkt gehört mit einem Warenumschlag von einer Milliarde Euro pro Jahr zu den größten Versorgungszentren für Großverbraucher in Deutschland. Mit einer Fläche von rund 325.000 Quadratmetern ist der sogenannte „Bauch von Berlin“ zentraler Umschlagplatz für jährlich 500.000 Tonnen Obst und Gemüse, Fleisch, Fisch sowie Blumen und Pflanzen. Auf dem Großmarkt sind über 2.500 Menschen bei 300 Firmen beschäftigt.
Die Firma SOLON Energy GmbH hat sowohl die Module für die Anlage hergestellt als auch die Installation im Auftrag der Energieagentur übernommen. Für die Montage der Module wurden drei verschiedene innovative Systeme eingesetzt. Auf den Kunststoffdächern des BGM kommt ein System mit einer wannenartigen Unterkonstruktion zum Einsatz, das punktuell mit der Folie verklebt wird. Dieses „Plug & Play“-System ist ohne Dachdurchdringung zu installieren und sehr leicht. Auf den Metalldächern des Großmarktes wurden rahmenlose Module mittels innovativer Klebetechnik auf Schienensystemen angebracht. Auf den Trapezdächern hat SOLON Schienen aus glasfaserverstärktem Kunststoff direkt auf das Dach aufgebracht und anschließend mit den rahmenlosen Modulen verklebt. Die Wechselrichter stammen ebenfalls aus deutscher Produktion von der Firma Refusol aus Metzingen.
->Quelle: www.berliner-e-agentur.de