Vier Nachwuchswissenschaftler erhalten Sofja Kovalevskaja-Preis
Unter den insgesamt 14 Preisträgern arbeiten vier Nachwuchswissenschaftler an Max-Planck-Instituten
Mit dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gestifteten Sofia Kovalevskaja-Preis zeichnet die Alexander von Humboldt-Stiftung Spitzenleistungen von jungen, ausländischen Forschern aus. Mit bis zu 1,65 Millionen Euro können sie damit eigenständige Nachwuchsgruppen an deutschen Forschungsinstitutionen aufbauen.
Eine der Preisträgerinnen ist Patricia Schady (Foto © MPI für extraterrestrische Physik / Schady). Am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching erforscht sie Gamma-Blitze, die energiereichsten bekannten Explosionen im Universum. Für wenige Sekunden strahlen die Objekte hell am Himmel auf und signalisieren so den Tod eines massereichen Sternes und damit die Entstehung eines Schwarzen Loches. Der meisten Gammablitze glühen oft tage- oder sogar wochenlang nach. Bei über einem Drittel fehlt jedoch dieses Nachglühen. Patricia Schady geht davon aus, dass diese Dunklen Blitze durch interstellaren Staub verdeckt werden. Deshalb bestimmt sie die Staubeigenschaften in der Umgebung der Gammablitze. So kann sie die Eigenschaften der Galaxien erklären, in denen diese Explosionen auftreten. Dies erlaubt Rückschlüsse auf die Entstehung der ersten Sterne und Galaxien im frühen Universum.
Mit Nanooptik tief in die Zelle schauen
Die noch junge Disziplin der Nanoplasmonik beschäftigt sich mit kleinsten elektromagnetischen Wellen, die von Metallpartikeln ausgehen, wenn diese auf Licht reagieren. Na Liu (Foto: © MPI für intelligente Systeme) vom Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme in Stuttgart will diese Technik nutzen, um biologische und chemische Vorgänge auf der Ebene der einzelnen Partikel zu beobachten. Hierzu nutzt sie Goldnanopartikel, die sich etwa mit Zellmembranen oder DNA verbinden und mithilfe moderner Lasertechnik und hochauflösenden Mikroskopen beobachten lassen. Sie zeigen, was unmittelbar in der Zelle oder während einer chemischen Reaktion passiert. Mit ihrer Methode will Na Liu neue und präzise Einblicke in die Biologie der Zellen und in die katalytische Chemie gewinnen.
Wie RNAs die Proteinproduktion steuern
Ribonukleinsäure (RNA) spielt eine wichtige Rolle bei einem Zwischenschritt der Genexpression, bei dem genetische Informationen in Proteine umgesetzt werden. Darüber hinaus beeinflusst sie auch die direkte Steuerung der Genexpression. Der Däne Ulf Andersson Ørom , der am Max-Planck-Institut für molekulare Genetik in Berlin forscht, untersucht lange nicht-kodierende RNAs (ncRNAs), die nicht direkt in die Proteinsynthese involviert sind, aber als Verstärker bei der Gentranskription wirken. Seine Erkenntnisse könnten ein Schlüssel dafür sein, die Genexpression in vivo – also in lebenden Organismen – zu steuern und hieraus möglicherweise therapeutischen Nutzen zu ziehen. „Dank dieser Auszeichnung kann Ulf Ørom eine eigenständige und unabhängige Forschungsgruppe am MPIMG aufbauen “, freut sich Martin Vingron, Direktor am Berliner Gastinstitut, in dessen Abteilung Ørom bereits seit Beginn diesen Jahres seine Arbeiten durchführt.
Neue Technik für die Batterien der nächsten Generation
Sie sollen leicht und klein sein, sicher, hohe Energiemengen speichern und eine lange Lebensdauer haben. Verbesserte Hochleistungsbatterien sind die Voraussetzung für Elektroautos und sollen Strom auch in anderen Industriezweigen besser speicherbar machen. Yan Yus Forschung zu neuen Speichermaterialien für Lithium-basierte Batterien könnte einen Durchbruch bringen. Die Wissenschaftlerin, die am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart forscht, arbeitet mit Anoden aus Zinn-Nanopartikeln, die in leitfähigen Kohlenstofffasern eingebettet sind. Diese bieten den Vorteil, dass sie in elektrochemischem Kontakt stehen, aber mechanisch entkoppelt sind, während übliche Zinnanoden mit der Zeit zerstört werden. Die Stabilität und das Speicherverhalten der nächsten Batteriegeneration könnten damit deutlich verbessert werden.
Hintergund: Der Sofja Kovalevskaja-Preis ist einer der höchst dotierten deutschen Wissenschaftspreise und ermöglicht den ausgezeichneten Forschern fünf Jahre lang zu forschen – unabhängig und ohne administrative Zwänge. Ziel ist es, international umworbene Forschertalente bereits zu Beginn einer vielversprechenden Karriere in Kooperationen mit Wissenschaftlern in Deutschland einzubinden. Benannt wurde der Preis nach der 1850 geborenen russischen Mathematikerin Sofja Kovalevskaja. Sie wurde 1874 an der Universität Göttingen mit einer Dissertation „Zur Theorie der Partiellen Differentialgleichungen“ promoviert und erhielt 1889 eine ordentliche Professur für Mathematik an der Universität in Stockholm.
->Quelle: MPG