Green Economy for Germany – eine Konferenz in Berlin
Zwei Bundesminister schieben an in Richtung der „Green Economy“: Bundesforschungsministerin Schavan und Bundesumweltminister Altmaier wollen nachhaltiges Wirtschaften mit einer neuen Initiative voranbringen und luden Interessierte und Experten zur Diskussion nach Berlin ein. Wie mit marktwirtschaftlichen Instrumenten nachhaltige Produktion und Preisbildung, sowie neues Konsumverhalten erreicht werden, stand im Mittelpunkt der „Konferenz Green Economy – ein neues Wirtschaftswunder?“ 450 waren gekommen.
Schavan betonte zum Auftakt der Konferenz, dass sie eine kohlenstoffarme und ressourceneffiziente soziale Marktwirtschaft anstrebe. „Die Art und Weise, wie wir leben und wirtschaften, hat einen enormen Effekt auf unsere Umwelt. Daher wollen wir der Gesellschaft eine Gebrauchsanweisung für praktisches Handeln an die Hand geben, um den Herausforderungen durch Klimawandel, Energie- und Ressourcenknappheit wirksam zu begegnen“, sagte Schavan. „Mit der Green Economy verfolgen wir das Ziel, in Zukunft nachhaltige Ideen von der Produktion über die Unternehmensführung bis in die Bereiche Konsum und Recycling in einem Kreislauf miteinander zu verknüpfen.“
Greening der deutschen Wirtschaft
Altmaier stellte fest, in Deutschland sei der Prozess eines „Greenings“ der Wirtschaft „schon weit vorangeschritten. Mit weniger Rohstoffen, weniger Schadstoffausstoß und geringerem Energieeinsatz als noch vor zehn Jahren erwirtschaften wir heute die gleichen Erträge. Die Marktchancen sind enorm: Energie- und Rohstoffeffizienz werden mehr und mehr zum Wettbewerbsfaktor, Umwelt- und Effizienztechnologien sind Wachstumstreiber entlang der gesamten industriellen Wertschöpfungskette.“ In seiner Eröffnungsrede ironisierte er sich selbst als Beispiel für Nachhaltigkeit. Mit seiner Figur könne er leicht „3 Grad weniger Zimmertemperatur aushalten. Daher heißt mein Büro im Ministerium auch ‚Eisschrank‘.“ Er komme zudem einen Tag lang ohne feste Nachrung aus – allerdings wolle er sich nicht zum „Prototyp für Nachhaltigkeit“ empfehlen.
Die Vereinten Nationen hatten in Rio de Janeiro die Green Economy als zentrales strategisches Instrument für nachhaltige Entwicklung anerkannt, die Transformation zu einer Green Economy sei eine Aufgabe für alle Staaten – für Entwicklungs- und Schwellenländer, aber auch für Industriestaaten. Wirtschaft und Konsumenten sollen damit in die Lage versetzt werden, aus eigenem Interesse den Umbau der Wirtschaft zu beschleunigen. Deutschland und die EU würden hierbei eine Schlüsselrolle einnehmen, sagte der Berater und Buchautor Jeremy Rifkin (Foto links) in Berlin: „Die Aufgabe Deutschlands und der Europärer ist es, uns in diese neue Welt zu führen. Wir brauchen eine Forschungsagenda und eine Agenda für die Umsetzung von Vorzeigeprojekten.“
Deutsche Umwelttechnik führend
Deutschland startet laut BMBF „aus einer hervorragenden Position“, würden doch jährlich mehr als 2,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Forschung und Entwicklung investiert. Deutsche Anbieter hätten bei den Umwelttechnologien weltweit eine Spitzenposition. Bei den „umweltfreundlichen Energien und der Energiespeicherung“ verfügten sie zum Beispiel über einen Weltmarktanteil von 23 Prozent. In der Umweltbranche arbeiten heute bereits über 2 Millionen Menschen. Die Projektförderung der Nachhaltigkeitsforschung hat sich in den letzten acht Jahren fast verdoppelt – auf derzeit rund 430 Millionen Euro.
Die Ergebnisse der Konferenz sollen laut BMBF der erste Schritt auf dem Weg zu einem neuen Forschungsprogramm Green Economy sein. Ziel sei es, die Art des Wirtschaftens in Zukunft ressourceneffizienter, umweltverträglicher und sozial inklusiver zu machen.
->Quellen: BMBF, BMU