Dimension der Herausforderung: 300 bis 500 Milliarden
„Nach heutigem Wissensstand lassen sich lediglich grobe Bandbreiten für einzelne Kostenbestandteile des Systemumbaus beziffern, die zudem als Untergrenze der möglichen finanziellen Herausforderungen zu betrachten sind. Allein für den Ausbau der erneuerbaren Energien, als größtem Einzelposten, ist demnach bis zum Jahr 2050 mindestens mit einem Investitionsvolumen in der Größenordnung von 300 bis 500 Milliarden Euro zu rechnen.“
Doch die „tatsächliche finanzielle Dimension“ werde sich erst aus allen (Investitions-) Entscheidungen der relevanten privaten und öffentlichen Akteure zusammen genommen ergeben. Dabeie seien viele technologische, wirtschaftliche und politische Entwicklungen, die großen Einfluss auf den Verlauf der Kosten und Erträge der Energiewende haben werden, „heute noch kaum prognostizierbar“. Zudem sei das Energiekonzept der Regierung „nicht erkennbar aus einem konsistenten Zielsystem abgeleitet“ und „politische Prioritäten bei wichtigen Zielkonflikten nicht eindeutig geklärt“. Auf dieser Basis sei kein „kein verlässlicher Umsetzungspfad“ möglich.
Weil aber die breite Akzeptanz der Energiewende entscheidend von ihrer Kostenentwicklung abhängen werde, müsse die Politik „der Wirtschaftlichkeit energiepolitischer Instrumente eine größere Priorität einräumen als bisher“. Denn mangelndes Kostenbewusstsein der Politik sei eben „keine lässliche Sünde“. Denn die Energiewende werde in jedem Fall „große Anstrengungen erfordern und erhebliche Kosten“ verursachen. Energiepolitische Fehlentscheidungen würden die Volkswirtschaft langfristig belasten.Nicht kosteneffiziente Umsetzung der E-Wende könne die Akzeptanz „gänzlich verloren“ gehen lassen – „die Energiewende würde scheitern“.
Mit einer Neuausrichtung der Ordnungspolitik die Energiewende finanzierbar gestalten
„Ein neu auszurichtendes Förderinstrumentarium muss mittels geeigneter Investitions- und Innovationsanreize5 Kurzfassung einen möglichst kosteneffizienten Ausbau sowie vor allem auch die technische und wirtschaftliche Integration der Erneuerbaren in das Energiesystem vorantreiben. Dabei ist auch zu klären, ob der Anteil erneuerbaren Stroms auf kurze bis mittlere Sicht selbst dann gesteigert werden soll, wenn dies damit einhergeht, dass dadurch – wie aktuell beim Instrument des EEG – die angestrebten CO2-Vermeidungsziele nur zu deutlich höheren Kosten als nötig erreicht werden.
Während die eigentliche Energiewende bis zum Jahr 2050 vollzogen sein muss, und somit durchaus eine gewisse Flexibilität bezüglich der Geschwindigkeit der Umsetzung vorhanden ist, besteht jetzt bereits erheblicher Handlungsbedarf für eine energiepolitische Wende. Dabei sind sowohl eine Abstimmung der nationalen Maßnahmen auf europäischer Ebene als auch die Einbettung der Energiewende in die internationale Strategie für die globale Klimapolitik von zentraler Bedeutung für den Erfolg. Denn nur wenn eine international koordinierte Absenkung der Treibhausgasemissionen gelingt, wird die Energiewende auch einen effektiven Beitrag zur Erreichung der globalen Klimaschutzziele leisten.“