acatech-Studie zur Energiewende

Jetzt den Grundstein für ein effizientes Energiesystem der Zukunft legen

„Auf Basis ökonomischer und technikwissenschaftlicher Erkenntnisse lassen sich einige wesentliche Eckpfeiler einer effizienten Ordnungspolitik für den Elektrizitätssektor ableiten.

acatech empfiehlt der Politik insbesondere

  1. den Handel von Emissionsrechten (EU Emissions Trading Scheme, EU-ETS) als Leitsystem der Förderung einer kohlenstoffärmeren Energieversorgung in Europa zu stärken und mittels einer Erweiterung über den Stromsektor hinaus weiter auszubauen.
  2. zu klären, nicht zuletzt mit Blick auf die zeitliche Priorisierung des Kapazitätsausbaus, ob eine bestimmte Quote erneuerbaren Stroms tatsächlich ein eigenständiges politisches Ziel ist, oder ob die Einspeisung erneuerbaren Stroms ausschließlich ein Instrument darstellt, um die CO2-Vermeidungsziele zu erreichen.
  3. das EEG als nationales Förderinstrument der erneuerbaren Energien schnellstmöglich durch eine langfristig definierte, marktbasierte Förderung zu ersetzen, beispielsweise in Form einer Mengensteuerung mit Grünstromzertifikaten (Quotenmodell) oder anderer marktbasierter Ansätze. So wird einerseits eine effizientere Systemintegration der erneuerbaren Energien vorangetrieben, und andererseits sichergestellt, dass zum richtigen Zeitpunkt in die richtigen Technologien an den richtigen Standorten investiert wird.
  4. die in der Erneuerbare-Energien-Richtlinie geschaffenen Kooperationsmöglichkeiten im Rahmen der EU zu nutzen, um diese neue marktbasierte Förderung in einem wachsenden Verbund mehrerer Länder sukzessive auf europäischer Ebene zu verwirklichen und zu vereinheitlichen.
  5. dringend die bestehenden Mechanismen zur Verlagerung von Kraftwerkseinspeisungen im Fall von kurzfristig auftretenden Netzengpässen (Redispatch) zu verbessern, um hinreichende Anreize für die Bereitstellung gesicherter Kraftwerkskapazitäten auf regionaler Ebene zu gewährleisten. So wird möglicherweise drohenden Versorgungsengpässen in bestimmten Regionen Deutschlands vorgebeugt.
  6. darüber hinaus die kommenden zwei bis drei Jahre zu nutzen, um die Vor- und Nachteile der Einführung eines Kapazitätsmechanismus auf nationaler Ebene sorgfältig zu prüfen, mit dem die zu erwartenden zunehmenden Preisspitzen im Stromgroßhandelsmarkt geglättet und somit gegebenenfalls zuverlässigere Preissignale für die Investition in
  7. hohe Aufmerksamkeit auf den raschen Ausbau der Stromnetze zu legen und durch eine Überarbeitung des Ordnungsrahmens an der Schnittstelle von Erzeugung und Netz gleichzeitig die Grundlagen dafür zu schaffen, dass sogenannte „Smart Grids“ insbesondere im Bereich der Verteilnetze entstehen können, um die zunehmend fluktuierende und verteilte Einspeisung der erneuerbaren Energien besser integrieren zu können.
  8. auf europäischer Ebene die Forschung zu den Grundlagen von Energieeffizienztechnologien sowie der kohlenstofffreien Gewinnung von Energie voranzutreiben.
  9. die nationalen Maßnahmen im Rahmen der Energiewende in die deutsche und europäische Verhandlungsstrategie auf Ebene der globalen Klimaschutzbemühungen einzubetten und den EU-Emissionsrechtehandel durch Transferleistungen und Seitenzahlungen an Entwicklungs- und Schwellenländer mittels eines Fondsmodells schrittweise zu internationalisieren, um einen nachhaltigen Erfolg bei der globalen Bekämpfung des Klimaproblems zu ermöglichen.“