Ergebnisse der Leopoldina-Studie unterstreichen Notwendigkeit integrierter Umweltforschung, greifen in Handlungsempfehlungen teilweise aber zu kurz
Stellungnahme von Dr.Ing. Daniela Thrän und Prof. Dr. Karin Frank, Helmholtzzentrum für Umweltforschung
Die Leopoldina-Studie „Bioenergie: Möglichkeiten und Grenzen“ liefert wichtige Hinweise für die Ausgestaltung der Energiewende, so zur Beachtung der Begrenztheit der Ressourcen und zur Weiterentwicklung der Technologien und ihrer Einsatzbereiche. Sie adressiert drei Themenfelder, die für den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien zentral sind, macht aber auch deutlich, dass die komplexen Fragen, die sich dabei ergeben, nur unter systematischer Einbindung technik-, natur- und sozialwissenschaftlicher Disziplinen gelöst werden können.
Biomasse hat Potenzial, nachhaltige Energie bereit zu stellen
Bioenergie besitzt technisch das Potenzial, fossilen Energieträgereinsatz rasch, bedarfsgerecht und teilweise auch kostengünstig zu substituieren (z.B. im Wärmebereich), und ist mit der Hoffnung verbunden, auch den Klima- und Ressourcenschutz, die energiepolitische Versorgungssicherheit sowie die lokale und regionale Wertschöpfung signifikant zu unterstützen. Gleichzeitig sind die Risiken erheblich, dass bei unzureichenden politischen Rahmenbedingungen Landnutzungsänderungen ausgelöst werden, die negative Effekte auf Umwelt und soziale Lebensbedingungen hervorrufen. Entsprechend gilt es, Optionen und Grenzen einer nachhaltigen Bioenergieproduktion zu identifizieren, die Risiken und Zielkonflikte vermeiden. Ob und wie viel Bioenergie zu welchem Zeitpunkt wie genutzt werden soll, kann daher nur unter Berücksichtigung der verschiedenen Zielstellungen, Technologieverfügbarkeiten und möglichst umfassender Kenntnisse der Wechselwirkungen austariert werden.