Helmholtz-Antwort auf Bioenergie-Studie der Leopoldina

Die Leopoldina-Studie setzt bei der Einordnung der Bioenergie an der NPP-Produktion an. Hieraus ergeben sich wichtige Schlussfolgerungen für die Begrenztheit der Flächen und der pflanzlichen Leistungsfähigkeit sowie einen wachsenden Druck auf wichtige natürliche Ressourcen (z.B. Ökosysteme, Wasserressourcen). Die Entwicklung von Strategien zur Reduktion dieses Flächendruckes ist Bestandteil der aktuellen Bioenergieforschung, die bspw. auf die Erschließung bislang ungenutzter Biomasseressourcen als Energieträger abzielt. Dies bleibt im Sinne einer Gesamtschau bei der Leopoldina-Studie leider unvollständig:

  • Relevante Ressourcen für die Bioenergiebereitstellung stellen neben pflanzlicher Biomasse und Algen auch tierische Nebenprodukte wie Gülle und Festmist dar, die bei einer energetischen Nutzung vielfach mit sehr günstigen Klimagaseffekten verbunden sind.
  • Die Studie zieht insbesondere aus der Nutzung pflanzlicher landwirtschaftlicher Biomassen Schlussfolgerungen für den weiteren Ausbau. Alle landwirtschaftlichen Biomassen tragen heute weltweit aber nur zu etwa 10% als Rohstoff zur Bioenergiebereitstellung bei – der geringere Teil davon sind Energiepflanzen.
  • Besondere Bemühungen laufen bei der Entwicklung innovativer Konzepte zur Kreislaufwirtschaft mit dem Ziel der Schaffung möglichst langer Nutzungskaskaden und der Erschließung von Kuppelprodukten und Reststoffen für die energetische Nutzung. Praktizierte Beispiele sind die energetische Nutzung von Nebenprodukten der Holz be- und verarbeitenden Industrie, Landschaftspflegeholz und Altholz oder die Fermentation von Klärschlämmen aus dezentralen Abwasseranlagen. Strategisch vielversprechend ist die Kuppelstrategie im Zusammenspiel mit der laufenden Entwicklung neuer Konzepte der stofflichen Nutzung von Biomasse, die ein zentrales Element der angestrebten „BioEconomy“ darstellen.

All diese Beispiele der Erschließung neuer Biomassen sind vielversprechend, erfordern jedoch weitere Forschung unter Berücksichtigung des Zusammenspiels von technologischen, ökonomischen und Umweltaspekten. Sie zeigen aber auch, dass die Wechselwirkungen zwischen Energie-, Agrar-, Industrie- und Abfallwirtschaft vielfältig sind und von den Notwendigkeiten vor Ort bis hin zu internationalen Vereinbarungen unterschiedlich verwoben sind.