Helmholtz-Antwort auf Bioenergie-Studie der Leopoldina

Weitere Bioenergieentwicklung muss Qualitätszielen folgen – erste Schritte dazu sind gemacht

Der weitere Ausbau der Bioenergie darf sich unstreitig nicht auf Mengenziele beschränken, sondern muss qualitativen An¬forderungen genügen. Dies betrifft verschiedene Aspekte:

  1. Die Wahl der zu nutzenden Biomasseressourcen (siehe oben).
  2. Die Ausgestaltung der Produktionssysteme für den Biomasseanbau, die starken Einfluss auf die Umweltwirkungen hat. Standortangepasste Konzepte oder der Erhalt einer Mindestanteils naturnaher Habitate in der Landschaft als Puffer sind Wege zur Abmilderung von negativen Umweltwirkungen, die in regionale Nachhaltigkeitsstandards gefasst werden können, aber auch für die agrarische Nutzung insgesamt gelten.
  3. Die Konversionstechnologien von Biomasse in Bioenergie. Die Entscheidung, wo die begrenzte Biomasse eingesetzt werden soll, muss sich an Überlegungen hinsichtlich der Gesamteffizienz der Bereitstellungssysteme orientieren. Zwischen Energieeffizienz, Flächeneffizienz, Nährstoffeffizienz, Klimagaseffizienz, Kosteneffizienz der Klimagasvermeidung etc. muss der am stärksten begrenzende Faktor die höchste Priorität erhalten. Dann kann eine offene Technologieentwicklung forciert werden.
  4. Die Einsatzfelder der Bioenergie. Hier sollte man sich verstärkt auf Schlüsselfunktionen der Bioenergie im erneuerbaren Energiemix und ihren Beitrag zur Bewältigung zentraler Herausforderungen der Energiewende konzentrieren. Ein Beispiel ist die Fähigkeit zu Transport und Speicherung für eine bedarfsgerechte Energieversorgung und damit zum Ausgleich der schwankenden Verfügbarkeit von Strom aus Sonne und Wind. Kurzfristig können Bioenergietechnologien so zur Leistungsfähigkeit des Gesamt-Energiemixes beitragen.
  5. Die Beachtung des Nicht-Verschlechterungs-Prinzips unter Berücksichtigung transnationaler Effekte, wonach eine steigende Nachfrage nach Bioenergie-Importen nicht zum Treiber von (direktem oder indirektem) Landnutzungswandel in Bioenergie-Exportländern mit entsprechenden Folgen für Umwelt und soziale Lebensbedingungen werden darf. Dies erfordert entsprechende Steuerungsmechanismen und politische Rahmenbedingungen.