Die genannten qualitativen Anforderungen gehören zu den Leitprinzipien der aktuellen Bioenergieforschung. Hinsichtlich ihrer Umsetzung sind erste Schritte gemacht, so mit den Vereinbarungen der „Global Bioenergy Partnership (GBEP)“, der EU-Richtlinie „Erneuerbare Energien“, der Nachhaltigkeitsverordnung oder den Rohstoffklassen und Maisbegrenzungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz, auch wenn damit noch nicht alle anstehenden Probleme gelöst sind. Eine kritische Diskussion existierender Steuerungssysteme und ihres Vermögens, perspektivisch die potenziellen Risiken mindern können, muss Eingang in Handlungsempfehlungen bezüglich der Verwendung von Biomasse als Energiequelle finden; leider ist das in der Leopoldina-Studie nicht erfolgt.
Unabhängig davon können diese ersten Instrumente die anstehenden Probleme nur teilweise lösen – weil eine nachhaltige Bioenergienutzung nur im Konzert von nachhaltiger Agrarpolitik, Konsumverhalten, Energieeffizienz und einer weitgehenden Kreislaufwirtschaft erfolgreich sein wird. Die Leopoldina-Studie reißt diese Aspekte mit den dargestellten Kohlenstoffkreisläufen zwar an, versäumt aber die Einordnung der Ursächlichkeit – von der Flächenrelevanz ist die Tierproduktion für die dargestellten Umweltrisiken um den Faktor 30 höher als die Bioenergiebereitstellung, die erwarteten Knappheiten können damit durch eine Nachsteuerung des Energiepflanzenanbaus nicht gelöst werden. Vielmehr sollte die Frage, ob diese Ansätze einer nachhaltigen Steuerung von begrenzten Ressourcen als Vorreiterrolle für andere agrarische Nutzungen einnehmen können, in Hinblick auf die geforderten Transformationen im Agrarbereich ein weiterer wichtiger Baustein für die weiter zu gestaltende Rolle der Bioenergie sein.