MPG gründet Institut für Struktur und Dynamik der Materie

Hamburg: Neues Max-Planck-Institut für Struktur und Dynamik der Materie (MPISD)

Der Hamburgische Senat hat am 18.09.2012 die Voraussetzungen zur Etablierung eines Max-Planck-Instituts für Struktur und Dynamik der Materie, MPISD (Arbeitstitel) geschaffen. Damit ist eine richtungweisende Entscheidung für den Wissenschaftsstandort Hamburg getroffen. Aus dem erfolgreichen trilateralen Kooperationsprojekt Center for Free-Electron Laser Science (CFEL) von Universität Hamburg, DESY und Max-Planck-Gesellschaft heraus soll die Forschung mit Synchrotronstrahlung sowie mit Freie-Elektronen Lasern (FEL) weiter ausgebaut werden. Ziel ist es, Hamburg als internationales Zentrum für Strukturforschung zu etablieren.

In den vergangenen Jahrzehnten haben Forscher unter anderem mit Röntgenstrahlen ergründet, wie sich Materie verschiedenster Art zusammensetzt, wie also Atome und Moleküle in lebenden Zellen und chemischen Verbindungen angeordnet sind. Es ist bekannt, wie unser Erbgut aufgebaut ist, wie sich Viren zusammensetzen, woraus das Blattgrün Chlorophyll besteht, welche Struktur Eis und Eisen haben. Es ist allerdings erst teilweise erforscht, wie sich der Mikrokosmos der kleinsten Teile unter bestimmten Bedingungen verändert. Thematisch würden sich die Forscher allerdings längst nicht nur mit biologischen und medizinischen Fragestellungen wie der Proteinfaltung beschäftigen, sondern auch etwa mit der Energieerzeugung und Fragen der Materialwissenschaften.

Bürgerschaft muss noch zustimmen

Die wissenschaftspolitische Richtungsentscheidung des Senats und die noch erforderliche Zustimmung der Hamburgischen Bürgerschaft schaffen die Voraussetzung für die Aufnahme des Gründungsverfahrens bei der Max-Planck-Gesellschaft sowie für eine daran anschließende Befassung der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK), die der Gründung eines Max-Planck-Instituts (MPI) und dessen Aufnahme in die überregionale Finanzierung der Bund-Länder-Gemeinschaft zustimmen muss.

Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz: „Der Senat hat heute einen entscheidenden Schritt auf dem Weg zu einem neuen Max-Planck-Institut für den Campus Bahrenfeld getan. Ich freue mich, dass die Gespräche mit der Max-Planck-Gesellschaft diesen Schritt ermöglicht haben. Hamburg steht schon heute exzellent in der physikalischen Grundlagenforschung da. Das hat zuletzt die Exzellenzinitiative von Bund und Ländern gezeigt. Das neue Max-Planck-Institut würde Hamburgs internationale Kompetenz auf diesem Gebiet eindrucksvoll untermauern und Hamburg als Wissenschaftsstandort weltweit noch sichtbarer machen.“

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Kopetenzen bündeln

Wissenschaftssenatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt: „Die vom Senat mit Nachdruck verfolgte Etablierung eines Max-Planck-Instituts auf dem Campus Bahrenfeld wäre ein historischer Moment für die Wissenschaft in Hamburg, der vom Stellenwert mit der Errichtung einer neuen staatlichen Hochschule vergleichbar ist. Das neue Institut würde die erfolgreiche Arbeit auf dem Gebiet der physikalischen Strukturforschung noch einmal maßgeblich vorantreiben. Hamburg ist hier bereits heute hervorragend aufgestellt mit dem Exzellenzcluster ,Hamburg Centre for Ultrafast Imaging – CUI‘, einem Forschungsverbund von Hamburger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Hamburg, dem DESY, der Max-Planck Gesellschaft, dem CFEL, dem European X-Ray Free-Electron Laser (European XFEL) sowie weiterer Einrichtungen.“

Ziel ist es, disziplinenübergreifend die Kompetenzen zwischen einem Max-Planck-Institut, der Universität Hamburg, dem Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY sowie dem Anwendungszentrum Center for Free-Electron Laser Science (CFEL) zu bündeln und eine wissenschaftliche Verknüpfung zu schaffen, die in dieser Art nur in Hamburg existierte. Das neue Institut würde zu einem Kristallisationspunkt für die grundlegende Erforschung neuer Möglichkeiten zur Beobachtung und Manipulation von Materie an bisher unzugänglichen Zeit- und Längenskalen.

Prof. Dr. Helmut Dosch, Vorsitzender des DESY-Direktoriums: „Die greifbar nahe Gründung des neuen Max-Planck-Instituts unterstreicht die internationale Vorrangstellung Hamburgs in der Erforschung von Materialien und Wirkstoffen mittels modernster Röntgen- und Röntgenlaserquellen. Das neue Institut wird diesem zukunftsträchtigen neuen Forschungsgebiet einen weiteren kräftigen Schub verleihen und die besten Wissenschaftler der Welt in die Elbmetropole locken. Wir bei DESY freuen uns auf die künftige verstärkte Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft, mit der wir schon seit vielen Jahren eng verbunden sind.“

Prof. Dr. Dieter Lenzen, Präsident der Universität Hamburg: „Im Rahmen des CFEL arbeitet die Universität Hamburg seit vielen Jahren eng mit den Kooperationspartnern zusammen und unterstützt mit ihren Professorinnen und Professoren die herausragende wissenschaftliche Arbeit, die dort geleistet wird. Daher freue ich mich, dass die gemeinsame Vorbereitung der Entwicklung eines neuen Max-Planck-Instituts nun in seine finale, hoffentlich erfolgreiche Phase geht.“

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Max-Planck-Gesellschaft: Mit insgesamt 17 Nobelpreisträgerinnen und Nobelpreisträgern ist die Max-Planck-Gesellschaft die erfolgreichste deutsche Wissenschaftsorganisation. Max-Planck-Institute entstehen nur um weltweit führende Spitzenforscherinnen und Spitzenforscher und sie stellen im lokalen Umfeld einer Universität durch ihre hohe Reputation sowie ihr einzigartiges Organisationsprinzip einen wesentlichen Standortfaktor für die Wissenschaft und die Wirtschaft dar. So haben Universitäten nachweislich höhere Chancen bei der Einwerbung von Drittmitteln nationaler und internationaler Mittelgeber, wenn Max-Planck-Institute als Kooperationspartner beteiligt sind. Deutlich wurde dies zum Beispiel in der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern, in der Anträge, die gemeinsam von einer Universität und einem Max-Planck-Institut gestellt wurden, eine rund doppelt so hohe Erfolgsrate hatten, wie solche ohne Beteiligung von Max-Planck-Instituten. Darüber hinaus stellt die Max-Planck-Gesellschaft sicher, dass sich die Arbeitsgebiete neuer Institute auf bisher noch nicht an den lokalen Universitäten etablierte For­schungsrichtungen erstrecken. Die Themenschwerpunkte der Max-Planck-Institute werden in der Folge vielfach von den Universitäten aufgegriffen und komplementär ergänzt.

Bei der Neugründung von Max-Planck-Instituten wird von der Max-Planck-Gesellschaft sowie von Bund und Ländern eine Sonderfinanzierung des Sitzlandes für die Unterbringung erwartet. Im Rahmen der Verhandlungen mit der Max-Planck-Gesellschaft wurde daher signalisiert, dass die Freie und Hansestadt Hamburg im Falle der positiven Entscheidung zur Gründung eines Max-Planck-Instituts bereit ist, 37 Mio. Euro im Wege der Sonderfinanzierung für das MPG-Gebäude zu leisten. Die heute vom Senat beschlossene Drucksache ist die Basis für einen dazu erforderlichen Beschluss der Hamburgischen Bürgerschaft, auf dessen Grundlage eine verbindliche Zusage erfolgen kann.
->Quelle: http://bundespresseportal.de/hamburg/item/3631; www.abendblatt.de