Vahrenholt als Auslöser
Der Streit soll sich entzündet haben, als im Februar der frühere RWE-Manager Fritz Vahrenholt, einer der drei Koordinatoren der Projektgruppe, sein Buch „Die kalte Sonne“ über Klimaforschung veröffentlichte. Darin erklären Vahrenholt und sein Koautor die Erderwärmung mit zyklischen Schwankungen der Sonnenaktivität, folglich stellten Treibhausgase und Klimawandel keine sonderliche Gefahr dar. Diese These widerspricht den Ergebnissen der Klimaforschung und des Weltklimarats.
Am Ende seien Zweifel an der Klimaforschung keine akzeptable Position für die Gruppe gewesen, so acatech-Präsident Hüttl. Die Akademie teilt zwar diese Haltung, trotzdem stehen jetzt im Papier (das den Zeitungen vorliegt) für Klimaforscher kaum akzeptable Formulierungen. So heißt es auf Seite 29, in klarem Gegensatz zu Folgerungen des Weltklimarateses, es sei „nicht bekannt“, welchen Anteil Treibhausgase, Sonnenaktivität, Vulkanausbrüche und jahrzehntelange Zyklen am Klimatrend der vergangenen 150 Jahre gehabt hätten.
Der ursprüngliche Veröffentlichungs-Termin im September wurde auf Ende Oktober verschoben, nach Informationen der Welt auf Geheiß des Kanzleramtes. Möglicher Grund (so die Welt): „Im Oktober dürfte bekannt gegeben werden, dass die Einspeisevergütung für erneuerbaren Strom auf Kosten der Verbraucher deutlich ansteigt, womöglich um 25 Prozent. Da käme die vorherige Klimabotschaft: ‚Alles halb so wild‘ denkbar unpassend. Obendrein steht eine Konferenz zu Klimafolgen in Deutschland für Ende September auf der Tagesordnung, veranstaltet vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, das die Zukunft stets eher in schwarzen Farben malt.“
Der endgültige Bericht erwähnt den Konflikt nur in einer Fußnote: Unter der Autorenliste heißt es, dass die vier Forscher „das Gesamtpapier nicht mittragen möchten“. Die umstrittenen Passagen sind vom Anfang vor die Schlussfolgerungen gerückt und „offenbar stark gekürzt worden“ (SZ).
->Quelle und mehr: www.sueddeutsche.de; www.welt.de – Foto: GFZ