Bundesnetzagentur: PV-Zubau eingebrochen – und eine Erläuterung

Alle Prognosen weit übertroffen

Dazu ist eine Analyse  der Sarasin-Bank von 2010 sehr instruktiv. Diese 2010 allgemein als  optimistisch beurteilte Analyse sagte bereits für 2020 einen globalen PV-Markt von  110 GW/Jahr voraus. Sie prognostizierte einen globalen 30-GW-Markt für 2014, und  diese Marktgröße werden wir bereits 2012 erreichen. Auch 2011 lagen wir mit 27 GW  bereits deutlich über der Erwartung dieser Analyse. Daher lässt sich schlussfolgern, dass  diese Analyse als vorsichtig einzustufen ist, 2020 könnten wir bereits weit mehr als  einen 100 GW Markt erreichen.

Wegen der augenblicklichen, globalen Überkapazität, in der einem Markt von 30 GW Produktionskapazitäten von 50-60 GW gegenüberstehen – zum großen Teil in China,  aber zu mehr als 50 % von deutschen Ausrüstern geliefert, sind die Modulpreise  drastisch gefallen, auf deutlich unter 1 €/Wp, und damit sogar unter die langfristige  Lernkurve der PV; auf der EUPVSEC gab es Fire-Sale-Module für 42 €-Ct. pro Watt! Noch vor wenigen Jahren erwarteten viele Analysten ein  Abflachen dieser Kurve, aber das Gegenteil ist eingetreten. Die Lernkurve lässt uns  erwarten, dass wir eine Stabilisierung der Preise auf dem jetzigen Niveau erwarten  können, bis wir global mehr als 200 GW installiert haben.

Ende 2012 werden weltweit  ca. 100 GW installiert sein. Dies ist ein starkes Argument für einige Jahre mit stabilen Modulpreisen, nachdem die durch Liquiditätsmangel ausgelösten Ausverkäufe – notfalls auch weit unter Herstellungskosten – beendet sind. Da die heute existierenden  Produktionskapazitäten zu einem großen Teil nicht in der Lage sein werden, Module zu  den heutigen, geringen Preisen profitabel zu produzieren, wird ein nicht zu unter-  schätzender Teil den Markt verlassen müssen. Beginnend in der zweiten Jahreshälfte  2013 und dann 2014 werden auch wieder wesentliche, neue PV Produktions-  kapazitäten gefertigt werden. Diese neuen PV Fabriken werden GW-skalig sein, d. h.  Jahresproduktionen von 1-5 GW in modernster Technologie herstellen.  Wir stehen deshalb vor der wichtigen Aufgabe, die deutsche PV Ausrüsterindustrie auf  diese neue Situation vorzubereiten, um sie in die Lage zu versetzen, diese künftigen  X-GW PV Fabriken (X zwischen 1-5) weltweit anzubieten, und das Fraunhofer ISE wird  seinen Teil dazu tun, dass die ersten derartigen Fabriken in Deutschland und Europa  gebaut werden.
Quelle: ho