So bestechend dies zunächst klingen mag – in der Praxis gibt es bislang weder eine einheitliche Definition von „überschüssigen“ Brachflächen („surplus“ land), noch ist klar, wie viel Landflächen mit welchen Ertragspotenzialen überhaupt verfügbar sind. In der Fachliteratur finden sich Annahmen von 250 Mio. bis 1.580 Mio. Hektar. Diese enorme Bandbreite entsteht dadurch, dass unterschiedliche Typen von Restflächen einbezogen werden, mit unterschiedlichen Potenzialen gerechnet wird und oft auch soziale Hemmnisse für die Nutzbarmachung entsprechender Flächen nur unzureichend in Betracht gezogen werden. „Solange wir nicht wissen, wie viel Land wirklich als Restfläche zur Verfügung steht und auch für den Anbau von Energiepflanzen geeignet ist, fällt es schwer, belastbare Konzepte zu entwickeln“, sagt Dr. Jens Dauber, Biologe am Braunschweiger Thünen-Institut und Erstautor der Studie. „Zudem müssen Umwelt- und sozioökonomische Gesichtspunkte in die Flächenabschätzungen mit einbezogen werden.“
Die Autoren der Studie schlagen daher vor, den Begriff „überschüssige Flächen“ klarer zu definieren und sowohl Einschränkungen und als auch Chancen für eine nachhaltige Bioenergie-Landnutzung zu berücksichtigen. Zudem müsse eine globale, hochauflösende Datenbank für die nachhaltige Nutzung von Flächen entwickelt werden, da die derzeitigen Daten zu Landnutzung, Besitzverhältnissen, Klima und Boden oft zu grob sind, um in der lokalen oder regionalen Raumplanung angewendet werden zu können.