Konkret listet die Studie eine Reihe von Kriterien auf, die bei der Potenzialabschätzung von Restflächen einbezogen werden müssen: Geringe Erträge auf Marginalstandorten, Naturschutzbelange, Förderung des indirekten Landnutzungswandels, Wasserverbrauch, Klimawirkung sowie Veränderungen im sozialen Gefüge lokaler Gemeinschaften durch Veränderungen der Arbeitsmarktstrukturen. Gleichzeitig zeigt die Studie aber auch, wie einige dieser eher hemmenden Faktoren durch einen geschickten Energiepflanzenanbau gemindert oder sogar ins Positive gekehrt werden könnten. Hier spielt die Wahl der jeweils regional geeignetsten Energiepflanzen, gekoppelt mit der geeignetsten Umwandlungstechnologie in Biomasse bzw. Bioenergie, und eine aktive Landnutzungs- und Landschaftsplanung eine entscheidende Rolle. „Wenn die Bereitstellung von Bioenergie dauerhaft zur Energiesicherheit und zur Lösung der Probleme rund um den Klimawandel beitragen soll, dann müssen wir Empfehlungen geben, welche Anbausysteme am besten für die jeweiligen Typen von überschüssigem Land geeignet sind. Dabei müssen wir Fruchtfolge, Erträge, Nährstoffeinträge und Kosten abwägen sowie mögliche ökologische und sozio-ökonomische Auswirkungen berücksichtigen“, sagt Prof. Dr. Daniela Thrän vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und Deutschen Biomasseforschungszentrum (DBFZ), die an der Studie mitgewirkt hat.
Eine starke Nachfrage nach Bioenergie, ausgelöst durch Subventionen oder die Marktmechanismen, könnte zu wahllosen Massenanpflanzungen oder steigenden Importen nicht nachhaltig erzeugter Biomasse führen, die dem Klimaschutzgedanken zuwiderlaufen. Um solche Fehlentwicklungen zu vermeiden, ist die Politik gefordert, auf nationaler und internationaler Ebene Rahmenbedingungen für den Anbau von Bioenergie-Rohstoffen zu setzen und Planungen auf Landschaftsebene anzuregen.
(Welling/ Tilo Arnhold)
Publikation: Dauber J, Brown C, Fernando AL, Finnan J, Krasuska E, Ponitka J, Styles D, Thrän D, Van Groenigen KJ, Weih M, Zah R (2012): Bioenergy from “surplus” land: environmental and socio-economic implications. BioRisk 7: 5–50. doi: 10.3897/biorisk.7.3036