Studie der Heinrich-Böll-Stiftung
Die Heinrich-Böll-Stiftung hat unter dem Titel „Eine Europäische Union für Erneuerbare Energien – Politische Weichenstellungen für bessere Stromnetze und Fördersysteme“ eine Studie zu den Herausforderungen der Energiewende auf europäischer Ebene vorgelegt. Die Autoren Sascha Müller-Kraenner und Susanne Langsdorf bieten darin innovative Lösungsansätze zu Netzausbau und kosteneffizienter Förderung von Erneuerbaren Energien. Zudem mahnen sie zu einer stärkeren europäischen Kooperation in der Energiepolitik.
„Deutschland kann eine Vorreiterrolle bei der Energiewende spielen, aber das Ziel einer vollständigen Stromversorgung auf Basis erneuerbarer Energien erfordert einen europäischen Verbund “, erklärt Ralf Fücks, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung. Eine stärkere Vernetzung und Koordination auf europäischer Ebene senke die Kosten, erhöhe die Versorgungssicherheit und vergrößere den Markt für innovative Energietechniken. „Europa hat das Potenzial, zum Pionier für die globale Energiewende zu werden, aber leider fehlt es bislang an einer gemeinsamen Vision und Politik“, sagt Fücks.
Während einige Länder auf regenerative Energien setzen, werden in anderen neue Atom- und Kohlekraftwerke gebaut. Die Autoren der Studie schlagen daher eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Vorreitern der Energiewende wie Deutschland, Österreich und Skandinavien vor. Sie empfiehlt zudem, das Energiesystem grundlegend umzugestalten. Die bisherige „Grundlast-Logik“ sei überholt. Die künftige Stromversorgung werde durch einen grenzüberschreitenden Verbund Erneuerbarer Energien und flexible Lösungen für den Lastausgleich geprägt sein. Wichtig sind in diesem Zusammenhang flexible Reservekraftwerke, Speicherkapazitäten, bessere Nachfragesteuerung und Verbrauchsmanagement sowie eine zunehmende Vernetzung benachbarter Märkte.
Darüber hinaus müssen transparente Genehmigungs- und Netzplanungsverfahren mit mehr Bürgerbeteiligung geschaffen werden. Für Investitionen in Erneuerbare Energien sind stabile Rahmenbedingungen von großer Bedeutung, weshalb die Studie ein europaweit verbindliches Ziel von mindestens 45 Prozent Erneuerbarer Energien bis 2030 empfiehlt. Bis 2050 soll eine hundertprozentige Energieversorgung aus Erneuerbaren möglich sein.
Als Nachfolgeprojekt von ERENE (Europäische Gemeinschaft für Erneuerbare Energien) ist diese Publikation das Ergebnis mehrerer Treffen einer Arbeitsgruppe mit namhaften Expertinnen und Experten aus Politik, Industrie, Forschung und Zivilgesellschaft in Brüssel.
->Quellen: www.boell.de/publikationen; www.boell.de/publications; die Studie: www.boell.de/downloads