Gewohnter Lebensstil als Risiko für eine nachhaltige Entwicklung
Die, die sich ein umweltfreundliches Deutschland wünschten, dürften sich aber nicht gleichzeitig gegen nötige Veränderungen vor Ort wehren. Und: Wenn die Menschen überall auf der Welt so konsumieren würden wie in Deutschland, „dann wäre das eigentlich die größte Umweltbelastung“. Für das Auto, die beheizte Wohnung mit all den schönen Elektrogeräten, für das schöne Essen, das wir gewohnt sind, vielleicht auch die ein oder andere Fernreise – viel Fläche beanspruchten wir indirekt für unseren gewohnten Lebensstil. Gauck: „Wir müssen uns entwickeln, uns verändern.“
„Wir müssen uns dieser Aufgabe stellen. Das schulden wir uns und unseren Kindern und Enkeln“
Sauberes Wasser oder fruchtbare Böden und viele andere Ressourcen ließen sich nicht beliebig vermehren oder gar aus dem Nichts zaubern. Gauck: „Wir erhalten dieses Kapital – das wertvollste auf unserem Planeten – und damit auch unseren Wohlstand wohl nur, wenn wir die Ausbeutung der Natur und die Zerstörung der Umwelt unterbinden, wo immer das möglich sei. Gerade wenn wir Freiheit als Verantwortung verstehen, müssen wir uns dieser Aufgabe stellen. Das schulden wir uns und unseren Kindern und Enkeln.“
Selbstermächtigung zur Gestaltung der Zukunft
Mit dem heutige Festakt sei die Zuversicht gewachsen, dass das gelingen könne. Gauck: „Wir leben in einer freien, lernbereiten und lernfähigen Gesellschaft. Und ich weiß wohl, wie viel in Bewegung kommen kann, wenn einige losgehen und andere mitziehen.“ Dazu verwies Gauck auf den Veranstaltungsort: Im Gewandhaus seien in den Oktobertagen 1989, viele Menschen zusammen. Sie hätten diskutiert, gestritten und vor allem: „Sich ermächtigt, ihre Zukunft selbst zu gestalten. Und eben dies beschreibt eine Haltung, ohne die wir das vor uns Liegende, die ökologische Katatsrophe, nur fürchten müssten. Wir aber gestalten eine Zukunft, die wir unseren Kindern und Enkeln als bewohnbaren Lebensraum übergeben möchten.“