IKT-Technologien: „Hidden Champions“ der effizienten Energieversorgung
Die Steigerung der Energieeffizienz auf allen Systemebenen ist ein weiterer wichtiger Baustein der intelligenten Energieversorgung der Zukunft. Während der Bedarf an Primärenergie in Deutschland seit 1990 stagniert, ist der Stromverbrauch seitdem um mehr als 30 Prozent gestiegen – trotz erheblicher Effizienzsteigerungen bei Geräten, Netzen und Prozessen. VDE-Berechnungen zeigen: Bei Nutzung aller Potentiale und ohne weitere Elektrogeräte könnte der Stromverbrauch um etwa 40 Prozent bis 2025 sinken. „Weiter wie bisher“ zieht eine Steigerung um 60 Prozent nach sich. Realistisch wird der Strombedarf aber wohl weiter zulegen, wobei die verbesserte Effizienz den Mehrverbrauch bei neuen Anwendungen kompensiert.
Vieles ist sofort möglich. Bei einer Erhöhung der Wirkungsgrade von Kleinmotoren von derzeit 40 bis 75 Prozent auf mögliche 85 Prozent in den rund 100 Millionen Haushaltsgeräten ist mit Einsparungen von 8,2 TWh jährlich zu rechnen. Durch den Einsatz verbrauchssparender Geräte und energiesparendes Verhalten ließen sich allein die Stand-by-Verluste in den Haushalten um 5 – 10 TWh reduzieren, was ein bis zwei Prozent des gesamten Stromverbrauches entspricht. Die größten Potentiale stecken in der Optimierung von Gesamtanlagen in der Industrie. Hier sind bis zu 40 Prozent Einsparungen realisierbar.
Das bedeutet: Energieeffizientere Geräte und energiesparendes Verhalten der Industrie und der Verbraucher können einen wichtigen Beitrag zu dem zunehmenden Energieverbrauch entgegenwirken und die steigenden Energiekosten auf Verbraucherseite kompensieren helfen. Dazu ist allerdings ebenfalls ein beschleunigter und radikaler Technologiewechsel mit entsprechenden Rahmenbedingungen und Marktanreizen nötig.
Die technologische Grundlage für mehr Energieeffizienz liefert insbesondere die Leistungselektronik. Gerade weil der große Beitrag der Mikroelektronik und IT „mit bloßem Auge“ nicht erkennbar ist, bleibt es umso wichtiger festzuhalten: Die Energiewende ist ohne den Einsatz und die Weiterentwicklung der Mikroelektronik und der IKT-Infrastruktur nicht machbar. Deshalb empfiehlt der VDE, die Mikroelektronik und IKT-Basistechnologien strategisch zu stärken sowie den Ausbau der IKT-Infrastruktur visionär zu gestalten. Dazu ist eine entsprechende Ausrichtung der nationalen und europäischen Förder- und Infrastrukturpolitik nötig.