Deutschland führend in Smart Grid Technologien
Deutschland hat laut einer Umfrage unter den 1.300 VDE-Mitgliedsunternehmen und Hochschulen, die besten Voraussetzungen dafür, beim Thema Smart Grid voranzugehen. 80 Prozent der Befragten sehen hier wichtige Standort¬chancen, 74 Prozent sehen Deutschland an der Weltspitze, 73 Prozent sprechen Deutschland die größte Technikkompetenz zu und 45 Prozent die besten Realisierungsperspektiven. Mehr als die Hälfte der Befragten erkennen im Smart Grid primär eine Voraussetzung zur weiteren Integration erneuerbarer Energie und fast ein Drittel ein weitreichendes technologisches Infrastrukturprojekt. Mehr als die Hälfte erwartet, dass Deutschland eine internationale Vorreiterrolle in Sachen IT-Sicherheit der Stromnetze spielt. Und auch in der Normung übernimmt Deutschland mit der Deutschen Normungsroadmap „E-Energy / Smart Grid 2.0“ von VDE|DKE eine Vorreiterrolle und ebnet Smart Grids mit normativen Mitteln den Weg. Nun gilt es, diese Expertise verstärkt für Gesetzesinitiativen zu nutzen, um verlässliche rechtliche und regulatorische Rahmenbedingungen zu schaffen.
Der Energiewende fehlen die Fachkräfte
VDE-Mitgliedsunternehmen und Hochschulen erwarten einen weiter verschärften internationalen Wettbewerb um Fachkräfte der Elektro- und Informationstechnik (94 Prozent). Der wachsende Fachkräftebedarf angesichts des Trends zur Elektromobilität und zu intelligenten Netzen (87 Prozent) ist ein entscheidender Grund für die immer angespanntere Nachwuchssituation. Auch im Hinblick auf die Ausbildung für das Thema Smart Grid besteht Handlungsbedarf. 90 Prozent der Befragten glauben, dass insbesondere die Ausbildungsbetriebe, Berufsschulen und Berufsakademien nicht ausreichend auf die Herausforderungen des Themas Smart Grid vorbereitet sind. Über die Hochschullehre sagen das 73 Prozent. Daher empfiehlt der VDE, bestehende Defizite in der Ausstattung der Forschung und Lehre mit Personal und Sachmitteln zu beheben und das Engagement für mehr Ingenieurnachwuchs weiter zu intensivieren.
VDE fordert europäischen Energiebinnenmarkt
Aus VDE-Sicht ist klar: Die deutsche Energiewende hat als Insellösung keine Zukunft. Sie muss europäisch gedacht werden. Insbesondere beim Netzausbau ist eine verstärkte EU-weite Kooperation notwendig. Dem Netzentwicklungsplan 2012 (Stand 15.08.2012) zufolge liegt der Trassenneubaubedarf im Szenario B 2022 bei rund 3.800 km und die zusätzliche Neubaulänge in bestehenden Trassen einschließlich Zubeseilung bei rund 4.400 km. Insgesamt umfasst der Um- und Ausbau des Übertragungsnetzes also rund 8.200 Trassenkilometer. Bisher wurden pro Jahr gerade einmal 20 km geschafft. Die Herausforderung ist gewaltig, zumal in Europa insgesamt rund 42.000 km neue Trassen gebaut werden müssen. Die Netze in den europäischen Ländern isoliert voneinander ausbauen zu wollen, wäre sinnlos. Es sollte ein europäischer Energiebinnenmarkt geschaffen werden, dem ein gemeinsames Netz zum Transport und zur Speicherung von Energie zu Grunde liegt. Der VDE empfiehlt daher, die Maßnahmen zur Energiewende in eine gesamteuropäische Energiestrategie einzubetten.