Startschuss für solarthermisches Kraftwerk Ouarzazate – Grüner Strom für 530.000 Menschen
Am 19.11.2012 haben der Geschäftsbereich Entwicklungsbank der KfW (Kreditanstalt für Wideraufbau) im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit, die Europäische Investitionsbank (EIB), die Französische Agentur für Entwicklung (AFD) und Entwicklung (BMZ) sowie die marokkanische Projektgesellschaft Moroccan Agency for Solar Energy (MASEN) in Anwesenheit des marokkanischen Königs einen Darlehensvertrag für das erste größere solarthermische Kraftwerk Marokkos in Höhe von 100 Mio. EUR unterzeichnet. Dieses erste Kraftwerk wird eine Leistung von 160 Megawatt haben. Durch weitere zu bauende Anlagen wird am Standort Ouarzazate eine Gesamtkapazität von 500 Megawatt installiert.
„Durch die Realisierung dieses Kraftwerks verschafft Marokko einer kohlenstoffarmen und klimafreundlichen Zukunftstechnologie den Durchbruch und wird gleichzeitig die starke Abhängigkeit des Landes von Energieimporten verringern. Die Verwirklichung der ehrgeizigen Energiepläne hin zu einer Versorgung durch Erneuerbare Energien in vielen Ländern Nordafrikas rückt wieder einen Schritt näher“, sagte Dr. Norbert Kloppenburg, Mitglied des Vorstands der KfW Bankengruppe.
Die Investitionskosten für diese erste Phase belaufen sich auf etwa 750 Mio. EUR. Neben den oben genannten beteiligen sich noch die Europäische Kommission, die Weltbank und die Afrikanische Entwicklungsbank. Der deutsche Beitrag – BMZ, BMU und KfW – liegt bei 115 Mio. EUR (100 Mio. BMZ/KfW, 15 Mio. BMU). Für den weiteren Ausbau des Kraftwerkparks ist von deutscher Seite eine vielfach höhere Finanzierung in Aussicht gestellt.
Das Kraftwerk wird elektrische Energie für rund 530.000 Menschen erzeugen. Gegenüber der konventionellen Stromerzeugung werden jährlich circa. 310.000 Tonnen CO2-Ausstoss vermieden. Insgesamt will die marokkanische Agentur für Solare Energiesysteme (Masen) am Standort Ouarzazate Anlagen mit einer Gesamtkapazität von 500 Megawatt installieren. Das Kraftwerk ist Teil des marokkanischen Solarplans, nach dem bis 2020 für rund neun Milliarden US-Dollar Photovoltaik- und solarthermische Kraftwerke mit einer Leistung von zwei Gigawatt gebaut werden sollen – das sind rund 38 Prozent der gegenwärtigen Stromproduktion im Land. Marokko plant, einen Teil des Stroms nach Europa zu exportieren.
Die KfW Entwicklungsbank beteiligt sich zusammen mit anderen internationalen Gebern an dem Projekt in Quarzazate, weil es als Referenzprojekt dienen kann, als Pilotvorhaben, um einer kohlenstoffarmen, klimafreundlichen Zukunftstechnologie vollends zum Durchbruch zu verhelfen und damit die Wirtschaftlichkeit der Solarenergie zu stärken. Aber es erfüllt auch einen entwicklungspolitischen Zweck, indem es Marokko hilft, von seinen teuren Öl-Importen unabhängiger zu werden, die im Moment noch 95 % des Energiebedarfs decken. Projekte wie Quarzazate tragen dazu bei, die Wirtschaft im Land anzukurbeln, das Klima zu schützen, den Boden für private Investoren zu bereiten und damit ein Stück mehr Wohlstand für alle schaffen.
Marokko hat übrigens nicht nur Potenzial für Sonnenenergie, sondern auch hervorragende Bedingungen für Windkraft. Deren Ausbau fördert die KfW Entwicklungsbank schon seit gut zehn Jahren – und hat sie dort fest etabliert. Ähnliches möchte sie nun mit der Solarkraft erreichen. Die deutsche Unterstützung leistet einen wichtigen Beitrag zum Ausbau der Erneuerbaren Energien in Marokko. Wie auch bei der Ausschöpfung des hervorragenden Windpotentials durch die Finanzierung verschiedener Windparks leistet sie nun Pionierarbeit dabei, das solarthermische Potenzial zu heben.
->Quelle: www.kfw.de1; www.kfw.de2