Die Zeit vom 08.12.2012 schrieb, der Gipfel von Doha habe 248 Bäume gerettet, weil 2.085.611 Blatt Papier weniger verbraucht worden seien, als bisher üblich: Welch ein Erfolg! Ansonsten außer Spesen… Ach ja, das zahnlose Kyoto-Protokoll gilt jetzt bis 2020 – noch ein Erfolg? Nein – längst nicht alle machen mit. Die so oft strapazierte Weltgemeinschaft hat in Doha ein erneutes Beispiel ihrer Unreife abgeliefert (in einem Land, wo demnächst eine Fußball-WM in klimatisierten Hallen stattfinden soll).
Wenn einige wenige Staaten – wie Polen, China und die USA – die Rettung des Planeten – denn um nichts Geringeres geht es – aus Eigensucht sabotieren, und wenn andere – wie die Rest-EU inklusive Deutschland – zu schwach sind, sich erfolgreich gegen die Zerstörung der Erde zu stemmen, dann hilft nur der Imperativ des 95-jährigen ehemaligen französischen Widerstandskämpfers und Autoren Stéphane Hessel: „Empört euch!“, mit dem er auf 14 millionenfach verkauften Seiten zum friedlichen Aufstand gegen die herrschenden Verhältnisse aufrief.
Mit Hessel sehen viele ein, „dass es so nicht weitergehen kann. Zu viele Probleme – von der Wirtschaftskrise über den Abbau des Sozialstaats bis zur ökologischen Zerstörung des Planeten – sind ungelöst. Deshalb kommt die Aufforderung, sich zu empören, offenbar in einem richtigen Moment der Geschichte,“ sagte der letzte noch lebende Mitverfasser der allgemeinen Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen, die im Dezember 1948 in Paris verkündet wurde, dem Spiegel.
Die Prinzipien der Ethik ließen sich nicht neu erfinden. Im Kern blieben sie unverrückbar: „Freiheit, Gerechtigkeit, Solidarität. Die Unantastbarkeit der Menschenwürde und der Menschenrechte. Wenn diese Werte unter die Räder kommen, etwa durch die Macht des Geldes, den hemmungslosen Konkurrenzkampf, die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich, die Ausbeutung der natürlichen Lebensgrundlagen, die Unterdrückung des Selbstbestimmungsrechts, die Macht des Stärkeren, dann müssen wir uns heute dagegen stemmen, so wie wir uns seinerzeit gegen die Kräfte der Zerstörung gestemmt haben.“ Doch – Hessel sagt auch: „Der Aufschrei allein reicht nicht aus. Die Empörung darf nicht in sinnlosem Engagement stehenbleiben.“ Wir alle müssen darüber nachdenken, was wir tun können. ho