Energie das „fehlende Millenniums-Entwicklungsziel“
Afrika sehe sich mit einer enormen Energiekrise konfrontiert, da der ständig wachsende Strom-Bedarf durch die bestehenden Produktionskapazitäten bei weitem nicht erfüllt werden könnten. Die eklatanten Unterkapazitäten erschwerten bzw. verhinderten Wirtschaftswachstum, Entwicklung und die Bekämpfung von städtischer und ländlicher Armut. Darüber hinaus seien fossile Brennstoffe nicht nur unzuverlässig, sondern zunehmend unerschwinglich oder inakzeptabel geworden. Energie gelte mittlerweile als das „fehlende Millenniums-Entwicklungsziel“, da nur sie die Erreichung der acht formulierten Ziele ermögliche, während nach Angaben der Weltbank weniger als 25 Prozent der Haushalte in den afrikanischen Staaten südlich der Sahara Zugang zu Elektrizität haben. In den ländlichen Gebieten des subsaharischen Afrika haben sogar nur zehn Prozent der Haushalte Strom. Genau dies verunmögliche aber eine nachhaltige Armutsbekämpfung, Bildungsförderung und Gesundheitsvorsorge.
Einspeisetarife für erneuerbare Energien hätten deren Nutzung weltweit erfolgreich gefördert. In den 65 Ländern, in denen bisher eine Einspeiseregelung in Kraft gesetzt wurde, stünden 64 Prozent aller Windkraftanlagen und gar 87 Prozent der weltweit installierten Photovoltaik-Anlagen zur Nutzung der Sonnenenergie. Die Mehrheit dieser Anlagen sei wiederum in den Industrieländern, vor allem in Europa zu finden, während der afrikanische Kontinent sein riesiges Potenzial zur Nutzung erneuerbarer Energien bislang kaum ausschöpfe.
Studie als Leitfaden für Gesetzgeber
„Auf dem Weg zu einer nachhaltigen, bezahlbaren und zuverlässigen Deckung seines Strombedarfs hat Afrika die wunderbare Möglichkeit, die schmutzige Entwicklung der Industrieländer ganz einfach zu überspringen“, sagt Ansgar Kiene, Direktor des WFC Afrika-Büros in Johannesburg. „Unsere Studie bietet Gesetzgebern den perfekten Leitfaden, wie man diese Entwicklung fördern kann. Afrika kann mithilfe von erneuerbaren Energien Strom für seine Volkswirtschaften und Gesellschaften erzeugen, auch ohne erst entsprechende internationale Abkommen abzuwarten.“
„Unsere Studie zeigt, dass Einspeiseregelungen am erfolgreichsten sind, wenn sie als integraler Bestandteil der breiteren Entwicklungsstrategie eines Landes implementiert werden“, ergänzt Patrick Berg von der Heinrich-Böll-Stiftung. „So sind die Unterstützung der höchsten Ebenen der Politik sowie die frühzeitige und umfassende Beteiligung der Zivilgesellschaft und des privaten Sektors entscheidende Faktoren für die erfolgreiche Entwicklung und Umsetzung von Einspeise-Regelungen.“
->Quelle: www.worldfuturecouncil.org