Speicher? Die meiste Zeit unnötig
Um den perfekten Mix der verschiedenen Technologien zu finden, entwickelten die Wissenschaftler ein Computermodell, das 28 Milliarden (!) verschiedene Kombinationen der einzelnen Energieträger berücksichtigte. In das Modell flossen außerdem historische Wetterdaten der USA ein. Ausgangspunkt war die Stromnachfrage von einem Fünftel der US-Bevölkerung.
Eines der Ergebnisse: Mit der derzeit verfügbaren und teuren Speichertechnologie ist es billiger, einen sehr großen Kraftwerkspark an Solar- und Windanlagen zu unterhalten, um auch hohe Nachfragen zu decken. Große Mengen Strom für Nachfrage-Spitzen zu speichern, lohnt sich dagegen nicht.
Und das ist laut dem Delaware-Computermodell der Kraftwerkspark der Zukunft für die Wetterverhältnisse in den USA: Um durchgehend 72 Gigawatt Leistung zu garantieren, müsste ein Mix aus 17 GW Solar, 68 GW Offshore-Wind und 115 GW Onshore-Wind entstehen. Außerdem wird ein Teil des Überschussstroms in Wasserstoff umgewandelt und gespeichert.
Für die ganz wenigen Stunden, in denen der Verbrauch auch die Stromspeicher lehrt, springen dann Gaskraftwerke an. Je nach Ausbau würde das System 90 bis 99,9 Prozent der Zeit voll auf Grünstrom laufen.
Entscheidend ist: Die Kosten für Strom aus einem solchen grünen Kraftwerkspark würden nicht höher liegen als die heutigen Stromkosten. Grundlage für die Berechnung der Forscher ist, dass Solar- und Windlagen bis 2030 um die Hälfte billiger werden – was mehr als realistisch ist.
Für Deutschland befasste sich im Juli 2011 ein Sondergutachten des Sachverständigenrates für Umweltfragen mit der 100 Prozent erneuerbaren Energieversorgung. Von 2010 stammt diese Studie zum selben Thema im Auftrag des Umweltbundesamtes. Sie kommen zu ähnlichen Ergebnissen wie die US-Studie, allerdings erst für die Jahre nach 2030.
Quelle: Benjamin Reuter in Energie; aus: newsletter.wiwo.de;