Am Ende wird Strom billiger
„Der Netzausbau hinkt“, titelte gewohnt frech die taz, als sie am 27.12.2012 ein Interview mit Jochen Homann, dem Präsidenten der Bundesnetzagentur, zitierte, das dieser am Morgen des gleichen Tages dem Deutschlandfunk gegeben hatte. Hauptaussage Homanns darin: Der Ausbau der Stromtrassen im Rahmen der Energiewende beginnt frühestens 2014/15 (höchst optimistische Angaben – meint S_Y) – und: Es wird womöglich doch weniger investiert werden müssen als anfangs befürchtet. Aber am Ende werde es billiger.
Im Entwurf des Bundesbedarfsplans sind 2800 Kilometer an neuen Stromtrassen enthalten, auf etwa 2900 Kilometern sollen vorhandene Trassen optimiert oder verstärkt werden. Der Netzentwicklungsplan ziele auf das Jahr 2022, er werde jährlich erneuert, so Homann im Gespräch mit DLF-Zeitfunk-Chef Friedbert Meurer. Die Energiewende ziele allerdings auf das Jahr 2050. Auf dem Weg dort hin ergebe sich immer wieder Anpassungsbedarf. Vor 2014, 2015 wird laut Homann „der erste Netzausbau nicht anfangen“.
Der Verlauf der Trassen sei derzeit noch offen, festgelegt worden seien lediglich die Anfangspunkte, wo der Windstrom im Norden eingespeist werde, und die Endpunkte im Süden, dort, wo die Kernkraftwerke abgeschaltet werden. Der genaue Verlauf werde sich erst in den weiteren Verfahrensschritten wie Raumordnung und Planfeststellung ergeben. Das gesetzlich vorgeschriebene sogenannte Bündelungsgebot lege fes, dass wo immer möglich, entlang von Eisenbahnstrecken oder Autobahnen, Wasserwegen, oder auch parallel zu vorhandenen Trassen gebaut werde. Verkabelung komme allerdings, vor allem im Hochspannungs-Gleichstrombereich, ziemlich teuer.