Bernreuter Research sieht steigende Nachfrage durch PV-Zubau von 36 GW
Die globale Polysilizium-Industrie wird 2013 auf den Wachstumspfad zurückkehren und ihre Produktion um 6,5 % steigern, so die jüngste Analyse der Würzburger Bernreuter Research. Die Polysilizium-Marktforschungsfirma sagt voraus, dass die weltweite Nettonachfrage nach Polysilizium – inklusive jener der Halbleiter-Industrie, aber ohne den Verbrauch von Lagerbeständen – dieses Jahr etwa 250.000 Tonnen betragen wird. Der Spotpreis wird sich der Prognose zufolge bis Ende 2013 auf ein Niveau von 20 bis 25 US$/kg erholen.
Wachsende Solar-Nachfrage in China, Japan und den USA
Polysilizium-Hersteller werden vom leicht anziehenden Wachstum ihrer größten Abnehmerin profitieren, der Photovoltaik-(PV-)Industrie, die fast 90 % der gesamten Polysilizium-Nachfrage ausmacht. „Der weltweite PV-Markt wird Fahrt aufnehmen – wenn auch in langsamerem Tempo, als wir ursprünglich annahmen“, sagt Johannes Bernreuter, Chef von Bernreuter Research und Autor des Polysilizium-Marktreports The 2012 Who’s Who of Solar Silicon Production. „Wir erwarten nun für 2013 PV-Neuinstallationen von 35 bis 37 Gigawatt (GW). China, Japan und die USA werden Deutschland und Italien als PV-Wachstumslokomotiven ersetzen.“
Rekordtief in 2012
2012 litt die Polysilizium-Industrie unter Überkapazitäten und einem großen Lagerbestand von 25.000 t, der aus dem Produktionsüberschuss von 2011 resultierte. Zudem warfen klamme Waferhersteller ihre Polysilizium-Vorräte auf den Spot-Markt, um ihre Liquidität zu sichern. Die Welle von Zweitverkäufen durch Waferfirmen und Händler beschleunigte den Einbruch des Spotpreises: Der Durchschnittswert für hochreines Polysilizium stürzte 2012 um 47 % ab auf ein Rekordtief von 15,35 $/kg, nachdem er 2011 bereits um 59 % abgesackt war.
50 Polysilizium-Hersteller aus dem Markt ausgeschieden
Seit September 2011 hat der heftige Preisverfall rund 50 Polysilizium-Hersteller – meist kleine und mittlere Unternehmen in China – gezwungen, die Produktion aufzugeben oder zeitweise einzustellen. Im dritten Quartal 2012 begannen sich auch alle Top-Produzenten dem Preisdruck zu beugen und reduzierten die Auslastung ihrer Fabriken. Folglich sank nach vorläufigen Schätzungen von Bernreuter Research die globale Polysilizium-Produktionsmenge 2012 auf etwa 235.000 t, ein Rückgang von fast 8 % gegenüber dem Ausstoß von 255.000 t im Jahr 2011.
„Zusammen mit den großen Lagerbeständen und dem Angebot an Dünnschicht-Modulen reichten die 235.000 t 2012 trotzdem für eine neu installierte PV-Leistung von weltweit 33 bis 34 GW“, sagt Analyst Bernreuter. Die jüngsten Absatzprognosen von 13 großen börsennotierten Solarmodul-Herstellern deuten jedoch auf Neuinstallationen von nur 30 bis 31 GW hin. „Das tatsächliche Ergebnis könnte noch etwas höher liegen aus zwei Gründen: Dank eines besseren vierten Quartals mögen einige der 13 Hersteller ihre Prognose übertroffen haben, und andere Produzenten haben möglicherweise Marktanteile gewonnen“, erläutert Bernreuter. „Wenn die Märkte in China und den USA einen starken Schlussspurt hingelegt haben, sind 31 bis 32 GW möglich.“
Strafzölle in China treiben den Polysilizium-Spot-Preis nach oben
Obwohl die Polysilizium-Lagerbestände noch nicht komplett abgebaut sind, erreichte der Spotpreis um die Jahreswende einen Boden. Eine Installationsrallye in Japan vor der wahrscheinlichen Kürzung der Einspeisevergütung im April, solide Nachfrage nach PV-Anlagen in China und die für Februar erwartete Einführung von Strafzöllen auf Polysilizium-Importe nach China werden den Spotpreis im ersten Quartal nach oben treiben.
Selbst wenn China Zölle von bis zu 50 % auferlegen sollte, wie gemunkelt wird, erwartet Bernreuter Research keine starke Wiederbelebung der chinesischen Polysilizium-Industrie. „Die Produktionskosten der meisten Hersteller sind immer noch zu hoch, und die Qualität ihres Produkts ist zu gering“, sagt Bernreuter. „Wir gehen davon aus, dass viele ausländische Polysilizium-Lieferungen für chinesische Kunden zu Waferherstellern in Taiwan umgeleitet und dann als Wafer oder Solarzellen nach China importiert werden.“
->Quelle: www.bernreuter.com; der Report: www.bernreuter.com/report