Umweltschutz auf Rang zwei nach wirtschaftlicher Entwicklung
Bundesumweltminister Peter Altmaier und der Präsident des Umweltbundesamtes Jochen Flasbarth haben die Ergebnisse der Studie „Umweltbewusstsein in Deutschland 2012“ vorgestellt. Der Umweltschutz stehe aus Sicht der Bevölkerung auf Platz 2 der wichtigsten politischen Aufgaben – direkt nach der Sorge um die wirtschaftliche Entwicklung im Zusammenhang mit der Finanzmarktkrise. Das habe die neue Repräsentativumfrage im Auftrag von Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt ergeben. Für 35 Prozent der Befragten sei der Schutz der Umwelt eines der wichtigsten politischen Probleme der Gegenwart – das bedeute einen Anstieg um 20 Prozent in den letzten zwei Jahren.
Umweltbewusstsein und Verhalten
Oft stoße das recht hohe Umweltbewusstsein der Bevölkerung beim konkreten Verhalten auf alltägliche Barrieren. Die Studie solle nicht an dem Unterschied zwischen Bewusstsein und Verhalten stehen bleiben, sondern anhand ganz konkreter Lebensbereiche und differenziert nach bestimmten Bevölkerungsgruppen deutlich machen, wo weiteres Potenzial geweckt und Hindernisse überwunden werden können. Dazu seien die Bereiche Mobilität, Lebensmitteleinkauf, Haushaltsorganisation sowie Wohnen untersucht worden.
Dabei hätten sich in bestimmten Bereichen große Fortschritte gezeigt: Mittlerweile würden 20 Prozent der Befragten angeben, Ökostrom zu beziehen, mehr als eine Verdoppelung seit 2010 (8 Prozent). 12 Prozent legten ihr Geld in erneuerbare Energien an – eine Verdreifachung in nur zwei Jahren. Und immerhin 9 Prozent kompensierten freiwillig von ihnen verursachte Klimagase, beispielsweise im Verkehr – ebenfalls eine Verdreifachung.
Allerdings gebe es auch gegenläufige Entwicklungen: Die Bereitschaft zum Kauf energieeffizienter Geräte sei von 65 auf 52 Prozent der Befragten zurückgegangen, Energiesparen durch Abschalten nicht benötigter Geräte und Lichtquellen im Haushalt machten statt 83 nur noch 74 Prozent. Die Umsetzung des Umweltbewußtseins im Alltag falle den Bürgerinnen und Bürgern offenbar nicht immer leicht.
Repräsentativumfragen seit 1996
Die Repräsentativumfrage zum Umweltbewusstsein in Deutschland wird seit 1996 alle zwei Jahre durchgeführt. Befragt wird die deutsche Wohnbevölkerung ab 18 Jahren. Die Studie 2012 wurde vom Institut für Sozialinnovationen in Zusammenarbeit mit der Philipps-Universität Marburg durchgeführt, die Erhebung der Daten erfolgte durch die TNS Emnid Medien- und Sozialforschung GmbH Bielefeld. Dazu wurden im Zeitraum von Juli bis August 2012 zweitausend Personen in mündlichen Interviews befragt.
Die Befragungsergebnisse wurden in der Studie mit einem integrativen sozialwissenschaftlichen Modell ausgewertet, das – aufbauend auf den Ergebnissen der Lebensstilforschung – verschiedene „Typen der Lebensführung“ unterscheidet. Auf dieser Basis zeigt die Studie anhand ganz konkreter Lebensbereiche, wo bei welchen Bevölkerungsgruppen weiteres Potenzial geweckt und Hindernisse überwunden werden können.
->Quelle: www.bmu.de; Foto: ©BMU