Merkel: „Schweren Herzens“
Solarify dokumentiert Erklärungen
Die Bundesministerin für Bildung und Forschung Annette Schavan ist zurückgetreten. Nachem sie aus Südafrika zurückgekehrt war, hatte sie der ihrerseits vom Brüsseler Haushalts-Marathon zurück gekommenen Bundeskanzlerin ihren Rücktritt angeboten. Zur Nachfolgerin bestimmte Merkel die bisherige niedersächsische Kultusministerin Johanna Wanka, die auf Grund des rotgrünen Siegs in der Landtagswahl aus dem Amt in Hannover scheidet.
Aberkennung des Doktortitels
Vorauf gegangen war die Aberkennung von Schavans Doktortitel durch den Fakultätsrat der Universität Düsseldorf am 04.02.2013. Dieser hatte der Ministerin nach monatelanger Prüfung vorgeworfen, sie habe in ihrer Dissertation „Person und Gewissen – Studien zu Voraussetzungen, Notwendigkeit und Erfordernissen heutiger Gewissensbildung“ auf insgesamt 60 der 351 Seiten langen Doktorarbeit nicht korrekt zitiert. Schavan bestritt alle Plagiatsvorwürfe und kündigte dagegen Klage an. Die Bundeskanzlerin hatte sich nach der Aberkennung des Doktortitels nicht klar zur politischen Zukunft der mit ihr befreundeten Schavan geäußert. Wie in einigen vorangegangenen Fällen (zu Guttenberg, Wulff, Jung) hatte ihr Sprecher lediglich eine allgemeine Vertrauenserklärung abgegeben.
Gespaltenes Echo auf Fall Schavan
Die Bürger äußerten sich angesichts des Falls Schavanin Umfragen gespalten. In einer Forsa-Umfrage für stern.de plädierten 49 Prozent der Befragten für einen Rücktritt der Bildungsministerin. 43 Prozent hätten gewünscht, dass sie im Amt geblieben wäre. Auch die Anhänger der Union reagierten kontrovers. Unter ihnen befürworteten 42 Prozent einen Rücktritt, 52 Prozent waren dagegen. Nach Einschätzung von 41 Prozent der Befragten schadete die Plagiatsaffäre um die Bildungsministerin dem Ansehen der Union. 57 Prozent sahen dagagen keine negativen Folgen. Dennoch drohte Schavan im beginnenden Bundestagswahlkampof zur Belastung für Kanzlerin und Union zu werden. Über die Seriosität des Verfahrens samt der vorab bekannt gewordenen Einzelheiten gingen die Ansichten in Politik, Wissenschaft und Medien weit auseinander.