Gebäude-Effizienz entscheidet über Erfolg der Energiewende – Energie-Einspar-Contracting als Lösung
Von Prof. Dr. Dieter Puchta
Von der energetischen Sanierung des öffentlichen (und privaten) Gebäudebestands hängt das Gelingen der Energiewende zu einem guten Teil ab. In vielen Fällen fehlt jedoch dafür das Geld. Energie-Einspar-Contracting stellt einen verlässlichen Ausweg dar, das ökologisch-sozial Notwendige mit dem ökonomisch Machbaren in Einklang zu bringen.
Atomausstieg und Energiewende stellen für Deutschland unzweifelhaft eine Herkulesaufgabe dar. Neue (alternative) Stromquellen müssen erschlossen, die Stromnetze modernisiert und neue Leitungen gebaut, Speichertechniken entwickelt und verbessert werden. In der zuweilen hitzig geführten Debatte um „den“ richtigen Weg zur erfolgreichen Energiewende oder die zusätzlichen Bürden infolge der Ökostromumlage droht eines der wichtigsten Themen ins Hintertreffen zu geraten: die Steigerung der Energieeffizienz. Und dies, obwohl ohne deutliche Steigerung der Energieeffizienz weder die Energiewende gelingen noch die Klimaschutzziele erreicht werden können.
Entscheidend: Energetische Sanierung der Bausubstanz
Auf dem sogenannten Energiegipfel zwischen Bund und Ländern im November 2012 wurde eine Übereinstimmung im Dreiklang der Ziele erreicht: hohe Versorgungssicherheit, wirksamer Klima- und Umweltschutz sowie bezahlbare Energie. Eine der wenigen Maßnahmen, die allen drei Zielen gleichzeitig dient, ist die Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden. Da die Grundlastdeckung eines der größten Probleme der Energiewende darstellt, ist die Energieeffizienz zusätzlich eine unverzichtbare Quelle der Grundlastreduktion.
Besonders großes Potenzial zur Steigerung der Effizienz verspricht die energetische Sanierung von Gebäuden. Hier sollte die öffentliche Hand mit gutem Beispiel vorangehen, denn deren Bestand bietet die größten Möglichkeiten. Umso unverständlicher ist es, dass weder die Bundesregierung noch die Länder seit dem Einläuten der Energiewende die Bestandssanierung in nennenswertem Umfang angegangen sind. Besonders enttäuscht, dass nach mehr als einem Jahr auch die grün-rote Landesregierung in Baden-Württemberg nicht über Ankündigungen in Sonntagsreden hinaus gekommen ist. Vielmehr hat dort das Finanzministerium eine Kabinettsvorlage vorgelegt, die eine Sanierungsrate des eigenen Gebäudebestandes von rund 0,9 % p. a. vorsieht. Bei diesem Sanierungs-„Tempo“ bräuchte man weit mehr als 100 Jahre für die energetische Sanierung.