Energie-Einspar-Contracting: James Watt hat es erfunden
In der einschlägigen Literatur ist der Contracting-Begriff nicht einheitlich definiert. Um sich diesem inhaltlich zu nähern, wird ohne eindeutigen Quellennachweis auf den englischen Erfinder der Dampfmaschine James Watt (1736-1819) verwiesen. Er soll das Prinzip des Contractings wie folgt beschrieben haben: „Wir werden Ihnen kostenlos eine Dampfmaschine überlassen. Wir werden diese installieren und für fünf Jahre die Wartung übernehmen. Wir garantieren Ihnen, dass die Kohle für die Maschine weniger kostet, als Sie gegenwärtig an Futter für die Pferde aufwenden müssen, die die gleiche Arbeit tun. Und alles, was wir von Ihnen verlangen, ist, dass Sie uns ein Drittel des Geldes geben, das Sie sparen.“
Ziel des Energie-Einspar-Contractings – auch als Performance-Contracting bezeichnet – für Gebäude ist es, eine zuvor berechnete und dem öffentlichen Auftraggeber garantierte Energieeinsparung zu realisieren. Als Vergleichsmaßstäbe (sog. Baseline) werden dabei der Energieverbrauch und die zugehörigen Energiekosten vor Beginn des Einspargarantievertrags angesetzt.
Externer Contractor finanziert und beide profitieren
Dieses Ziel soll dadurch erreicht werden, dass ein externer Contractor auf seine Kosten und sein Risiko exakt beschriebene Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz einer öffentlichen Liegenschaft durchführt. Typische öffentliche Liegenschaften, die sich für EEC-Projekte eignen, sind (Hoch-)Schulen, Kindergärten, Rathäuser, Behörden oder Krankenhäuser. Über die Vertragslaufzeit (ca. 10-12 Jahre) zahlt der öffentliche Auftraggeber an den Contractor eine Contracting-Rate – refinanziert aus den Energieeinsparungen – zur Deckung der getätigten Investitionen.
Während sich viele Körperschaften der öffentlichen Hand im vergangenen Jahrzehnt auf von Anfang an dubiose Finanzierungsmodelle gestürzt haben, wie etwa „Cross Border Leasing“, „Sale-and-Lease-back“-Modelle, ABS-Finanzierungen und selbst auf PPP-Modelle, die nur aufgrund von „linke Tasche – rechte Tasche Steuer-Umgehungsverfahren“ funktioniert haben, ist die öffentliche Hand ausgerechnet bei dem seit Jahrhunderten bewährten „Watt-Verfahren“ extrem zurückhaltend.