Wer ist Johanna Wanka?

„Die Mini-Merkel“ nennt SPIEGEL-Online respektlos die Nachfolgerin Annette Schavans. „Frau Dr. Ministerin, die Nächste“ titelt salopp ZEIT-ONLINE, und für die Welt ist die neue Forschungsministerin schlicht „der Liebling des Bildungsapparats“. Hier ein bescheidenes Sträußchen von Charakterisierungen: „Stilsichere Pragmatikerin“, „als Wahlkämpferin taugt“ Wanka „allerdings nicht“, denn mit bürgernaher Politik fremdle sie, dennoch sei ihr „dieses Amt quasi auf den Leib geschneidert“. „Kompetent, penibel und konservativ“, habe sie „klare Positionen, Erfahrung und einiges mit der Kanzlerin gemeinsam“. Denn die Mathematik-Professorin aus Sachsen verbindet „neben ihrer ostdeutschen Herkunft, ihrem vergleichbaren naturwissenschaftlichen Hintergrund – Merkel ist Physikerin – auch privat“ etwas mit der neuen Chefin: Auch Wanka ist mit einem Hochschullehrer verheiratet, dem Mathematik-Professor Gert Wanka, Chemnitz. Bei der Verteidigung der Studiengebühren stand sie mit Niedersachsen „mitten im Wahlkampf allein auf weiter Flur …man könnte auch sagen: auf verlorenem Posten“. Aber schon „Karl Marx habe kritisch von unentgeltlichen Unterrichtsanstalten gesprochen“. Die aber sollten laut Wanka auch Nicht-Abiturienten offen stehen, sie wollte „mehr Menschen mit Berufsausbildung und Praxiserfahrung zum Studium bewegen. Auch für mehr Migranten an Hochschulen hat sie sich stark gemacht“. Die neue Forschungsministerin kümmere „sich vor allem um möglichst hohe Effizienz und maximalen, messbaren Erfolg der Bildungsinstitutionen“. Logischerweise stehe sie nicht „für eine bürgernahe Bildungspolitik … sie ist der Liebling des Apparats, der Professoren und Rektoren, nicht der des Volkes, auch nicht der Studenten“. Kein Wunder, „erweckt“ sie doch „gelegentlich den Eindruck der Überheblichkeit, der Abgehobenheit.“ Gerne wurde in den letzten Stunden, natürlich von Oppositionsseite, durchdekliniert: Johanna Wanka habe „mit Wahlkämpfen wenig Glück“. Ihren Brandenburger Wahlkreis habe „sie nie gewinnen können. In Niedersachsen dann verlor die CDU die Wahlen und flog aus der Regierung“. Doch neidlos wird ihr attestiert, sie werde „ihre neue Berliner Behörde selbst in der Kürze der ihr zur Verfügung stehenden Zeit angemessen, stilsicher, unaufgeregt und kompetent führen.“ Ihr erstes Zitat „Ich danke der Bundeskanzlerin für das in mich gesetzte Vertrauen“, wertet die Welt so: „Sie wird es ab kommendem Donnerstag rechtfertigen“. Alle Zitate wurden korrekt aus den drei anfangs verlinkten Presseorganen kopiert. ho