Denkwerk stellt nachhaltiges Wirtschaftmodell vor

Übernutzung der Gemeingüter

Dass „unsere Ressourcen über die Regenerationsfähigkeit hinaus genutzt werden“, was bedeute, dass wir beim Klima, beim Erdsystem, in der Landnutzung, der Urbanisierung in den nächsten Jahrzehnten dringend etwas  ändern müssten, darauf wies Inge Paulini, Generalsekretärin des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU), hin. Der Schutz der natrürlichen Lebensgrundlagen, weltweite Klimagerechtigkeit müssten vorrangige Ziele sein. Wissenschaft und Forschung müssten mitmachen; dazu sei breite Partizipation notwendig. Paulini verwies auf die „10 Maßnahmen des WBGU“ in dessen Hauptgutachten „Welt im Wandel – Gesellschaftvertrag für eine große Transformation„, darunter sei vor allem die Internalisierung der Kosten hervorzuheben.

Deutungshoheit über die Krise gewinnen

Gustav Horn, Wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung bezeichnete den gesellschaftlichen Diskurs und die Interpretation der Krise als wichtig, denn es gehe darum, wer die Deutungshoheit gewinne. Der Glaube an die Selbstheilung der Märkte habe sich endgültig als falsch erwiesen. Wenn die Finanzkrise aber von interessierter Seite nur als Staatsschuldenkrise wahrgenommen werde, sei das falsch. Ausschließlich Sparen sei eben nicht alleiniges Allheilmittel; Investieren in Nachhaltigkeit könne oft wichtiger sein.

Externe Kosten nicht auf nachfolgende Generationen übertragen

Der Chef des neuen Instituts zur Energiewende „Agora“, Rainer Baake zum Thema Krise: „Krisen haben als Ursache die Nichtdurchsetzbarkeit von nötigen Präventionsmaßnahmen“, wir dürften es nicht zulassen, „dass externe Kosten auf nachfolgende Generationen übertragen werden“. Die Energie-Klima-Diskussion sei noch relativ einfach. Spannend werde es aber, wenn die praktische Politik gefragt sei – wenn nicht nur technische Fragen zu beantworten seien: „Eine BDI-Studie hat a u c h ergeben, dass der Umstieg auf Erneuerbare kostenfrei möglich ist, wenn auf Externalisierung verzichtet wird. Doch das sagt der BDI nicht.“ Nachhaltigkeit heiße Generationengerechtigkeit. Die Frage müsse zugespitzt werden: „Sollen unsere Nachkommen zahlen, oder handeln wir jetzt?“