Welches Stromnetz braucht das Land?

3. Kongress der Deutschen Umwelthilfe

Ohne den Um- und Ausbau der heutigen Stromnetze stößt die Energiewende in absehbarer Zeit an ihre Grenzen. Doch wie die neue Strominfrastruktur für die Energiewende „intelligent, stabil, bezahlbar und bürgernah“ ausgestaltet werden kann, ist Gegenstand andauernder Diskussionen. Auf Einladung der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH) kamen am 19. und 20.01.2013 Experten, Politiker und vom Netzausbau Betroffene zu einer Bestandsaufnahme zusammen. Der 3. Netzkongress der DUH stand unter dem Motto „Erneuerbare (neu) vernetzt!“

„Wir alle wissen, ohne Netzum- und -ausbau ist die Energiewende schnell am Ende. Aber die Notwendigkeit jeder einzelnen neuen Trasse muss penibel begründet sein. Sonst ist die Akzeptanz schnell am Ende“, sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Michael Spielmann bei der Begrüßung der rund 300 Kongressteilnehmer. Deshalb organisiere die DUH seit mehr als vier Jahren in ihrem „Forum Netzintegration Erneuerbare Energien“ den Interessenausgleich unter allen Beteiligten und Betroffenen. Die zahlreichen Veranstaltungen, insbesondere die in dem Forum formulierten Handlungsempfehlungen an die Politik, und nicht zuletzt der erneut überwältigende Zulauf zu dem Netzkongress seien ein Ausdruck „der großen Emotionen, die das Thema Stromnetze auslöst, aber auch des unter allen Beteiligten verbreiteten Willens, beim Um- und Ausbau der Strominfrastruktur zu konstruktiven Lösungen zu kommen“, erklärte Spielmann.

Netzausbau Herausforderung der Energiewende schlechthin

„Der Netzausbau ist die Herausforderung der Energiewende schlechthin. Im Windland Schleswig-Holstein lässt sich das wie unter einem Brennglas beobachten“, berichtete zur Eröffnung des Kongresses der Kieler Umweltminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), der als erster Minister überhaupt auch den Titel Energiewende-Minister trägt. In allen Landesteilen Schleswig-Holsteins werden Netzinfrastrukturprojekte vorangetrieben, um den boomenden Ausbau der Windenergie auch in den nächsten Jahren fortführen zu können. Habeck forderte schnelle Fortschritte bei der Planung und Errichtung einer großen Hochspannungs-Gleichstromtrasse, die den Windstrom von der Küste zu den Abnehmern im Süden der Republik bringen soll. Habeck, der in seinem Land auch mit Unterstützung der DUH neue Formen der Bürgerbeteiligung beim Trassenneubau durchführt, gab sich bezüglich der Bürgerproteste nachdenklich: „So wichtig der Netzausbau ist – er muss mit den Interessen von Mensch und Natur in Einklang gebracht werden. Das ist ein hartes Stück Arbeit, aber ich bin zuversichtlich, dass es gelingt.“